Heßler. Kohle, Grubentuch und „Körriwurst“: Das Gelsenkirchener Lädchen „ruhrGEbiet“ von Familie Hämel erinnert mit seinen Produkten an den Bergbau.
„Das Ruhrgebiet ist unsere Heimat. Wir wollen die Geschichte am Leben halten“, sagt Elisabeth Hämel, die mit Geschäftsführer und Ehemann Jürgen sowie Tochter Stefanie ein Lädchen mit dem Namen „ruhrGEbiet“ am Fersenbruch 78 betreibt.
In den Regalen vor Ort sowie in einem Onlineshop finden nicht nur Lokalpatrioten Originelles aus der Heimat. Hier gibt es Seife mit der Aufschrift „Stück vonnen Pütt“, die „Badetach“-Zinkbadewanne oder die „Überlebenskiste“, die unter anderem mit Ruhrpott-Schnaps, regionaler Konserven-Currywurst, einem Säckchen mit Kohle (von der Zeche Dahlbusch) und einem Langenscheidt-Liliput-Nachschlagewerk zum Erlernen des typischen Ruhrpott-Tons gefüllt ist.
Besonderheit: Augensalbe
Auch das „Kohlenwäsche“-Glas mit echter Steinkohle, einem blau-karierten Grubenhandtuch, Bergmannsseife und einer borstigen Nagelbürste erblickt der Gast in den Regalen. Eine Besonderheit ist die Augensalbe. „Die haben früher die Arbeiter genutzt, um sich den Ruß aus dem Gesicht zu wischen, jetzt nutzen die Salbe meist Frauen zum Abschminken“, erzählt Elisabeth Hämel lachend.
Seit vier Jahren besteht das Lädchen in Heßler, ein weiterer Geschäftszweig der Veranstaltungsagentur „Form und Art GmbH“, die sich auf Kunsthandwerkermärkte, Gartenveranstaltungen und Weihnachtsmärkte überwiegend im Ruhrgebiet spezialisiert hat. Meist ist Familie Hämel auf den Märkten selbst mit einem Stand vor Ort.
Einige Produkte entstehen in Handarbeit – andere Waren werden in Kleinserien von größtenteils heimatnahen Betrieben angefertigt. Unter den Produkten: die „Körriwurst“ in der Konservendose vom Curryheinz aus Sutum, das Kultbier „GEbräu“ und „GEsöff“, Spirituosen mit dem Namen „Emscherwasser“, die Secco-Hausmarke „A 42 – Emscherschnellweg“ sowie „Omma Lisbeth’s Pottkuchen“ und Bonbons, die optisch an das schwarze Grubengold erinnern.
„Schicht im Schacht“ auf dem Shirt
„Viele Menschen suchen hier Geschenke für Freunde und Bekannte, aber auch Firmen fragen an“, erklärt Stefanie Hämel. Die 37-Jährige: „Wir versuchen auch immer wieder, neue Produkte mitaufzunehmen.“ Für Hobbyköche gibt es regionale Gewürzmischungen sowie „Grubensalz“. Rezeptkarten im Grubentuchdesign, Kochbücher und Schürzen mit dem Schriftzug „Der Pott kocht“. Andere Küchenaccessoires ergänzen den kulinarischen Bereich.
„Mit unseren historischen Geschenken fahren wir derzeit auf einer aktuellen Schiene. Besonders jetzt, wo die letzte Zechenschließung bevorsteht und der Bergbau hier nach fast 200 Jahren zu Ende geht, ist die Nachfrage nach Artikeln enorm groß. Ich denke, dass der Ruhrgebietstrend Zukunft hat“, sagt Elisabeth Hämel, die selbst schon Gedichte über das Revier verfasst hat.
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2018 geht ein weiteres Stück Bergbaugeschichte zu Ende. Das Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel ist die letzte aktive Steinkohlenzeche im Ruhrgebiet, die stillgelegt wird. „Dafür haben wir auch ein T-Shirt“, so die 63-Jährige. Das Oberteil trägt die Aufschrift „Schicht im Schacht 1820-2018“. Es erinnert an die Zeit des Bergbaus und an die Arbeitsstätten, die sich zur Industriekultur gewandelt haben.
Wer ein bisschen Bergbauluft schnuppern möchte, kann zu folgenden Öffnungszeiten das Geschäft besuchen: montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr sowie zusätzlich montags und donnerstags von 14.30 bis 18 Uhr. Lokalpatrioten und Ruhrgebietsfans finden weitere Informationen und den Onlineshop auf: ruhrgebiet-shopping.de