Buer. . Am Haltepunkt „Zeche Hugo“ der Linie 301 zeigen Klaus Herzmanatus und sein Kumpel-Team beeindruckend, „wo du wech komms“.
- Am Haltepunkt „Zeche Hugo“ der Linie 301 zeigt ein Kumpel-Team beeindruckend, „wo du wech komms“
- Jede Menge Kohle und Maloche haben die Ex-Bergleute in den Schacht 2 und das Kleine Museum gesteckt
- Am Tag des offenen Denkmals gibt’s wieder einmal die Möglichkeit, den Schacht zu besichtigen
„Heimat is da, wo du wech komms“, sagt man im Pott. Ein Punkt im Stadtnorden, wo Nostalgie und Moderne, Bergbau und Strukturwandel, Kumpel und Malocher sich zu einem beeindruckenden Schmelztiegel vermischen, ist rund um den ehemaligen Schacht 2 der Zeche Hugo am Brößweg.
Am Haltepunkt „Zeche Hugo“ geht’s die Düppelstraße runter und dann links in den Brößweg. Schon von weitem erkennt man das Wahrzeichen, den farbenfrohen grauen Förderturm. Nicht Chichi wie auf Zollverein, eher Kommunalkulturerbe. Pott-Kultur oder doch schon Kult? Bergbau, Fußball und kräftig feiern – wird hier zelebriert.
Eine halbe Million Euro für die alte Zeche
„Wir sind kein Abklatsch von dem, was es schon gibt“, sagt Klaus Herzmanatus, der „Mister Hugo“, Vorsitzender des Fördervereins, engagiert im Kleinen Museum, Ex-Betriebsratsvorsitzender, Ex-Bergmann in der vierten Generation. Einer, der das Feuer der Geschichte am Lodern halten will – ohne großes Gedöns.
Seit zehn Jahren werkelt das Team um Klaus Herzmanatus am Schacht 2. Mehr als eine halbe Million Euro haben die Ex-Kumpels in ihre alte Zeche investiert. Ein Ende? Ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Die 25 Aktiven des Hugo-Trägervereins haben viele Baustellen.
Veranstaltungsort und Fußballmuseum
Schließlich gilt es, einen Veranstaltungsort – wo zuweilen ein donnerndes Gesamtkunstwerk namens Wadokyo mit japanischen Taiko-Trommeln den Schacht zum Beben oder Manni Breuckmann mit seinen unterhaltsam-satirischen Fußballanalysen das Publikum zum kollektiven Lachen bringt – mit Leben zu füllen.
Öffnet man eine halbe Etage tiefer die schwere Stahltür zum ehemaligen Umspannraum der Zeche Hugo, taucht man in eine andere Welt voller Erinnerungen ein. Über 800 Trikots und jede Menge Schalke 04-Devotionalien haben Herzmanatus und sein Team zusammengetragen.
Trikot für Bilder
Angefangen hat es ausgerechnet mit dem zunächst als „Heulsuse“ verspotteten Andreas Möller. Die damalige Nummer 7 bedankte sich mit dem Trikot für Bilder von einer Grubenfahrt. Das war im Jahr 2000. Später kamen die Hemdchen der Eurofighter und ihrer Gegner hinzu. Selbst Menschen, die die Blau-Weißen nicht in ihr Abendgebet einschließen, wären beeindruckt.
Wem an dieser Stelle die Erinnerungen an Kohle und Kicker die Gedanken noch nicht verkreiselt haben, kann sich wacker voran machen in Richtung Kleines Museum an der Eschweilerstraße. Unterhalb der Rungenberghalde, da wo die Internationale Bauausstellung (IBA) in den 90er Jahren den Strukturwandel feiern wollte, haben die Mitstreiter vor 15 Jahren ihr Domizil bezogen. Und wie es sich für echte Ex-Bergleute gehört: zwar nicht auf der siebten Sohle, aber zumindest im Souterrain.
Schätzken aus der Zeit des Bergbaus
Auf knapp 80 Quadratmetern haben die ehemaligen Kumpels ihre Schätzken aus der Zeit des Bergbaus verteilt. Viel zu wenig Platz, um die unzähligen Unikate auf den Besucher wirken zu lassen. Jeder Zentimeter der Wohnung ist zugestellt mit Erinnerungen, mit Geschichte – vom Abbauhammer über das Bergarbeiterquartett bis zur Urkunde. Eine Reizüberflutung der besonderen Art. Ein großartiges Stück Heimat. Glück auf!
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