Rotthausen. . Bergbausammlung, Stadtteilarchiv, Bürgerverein: Karlheinz Rabas beackert in Rotthausen viele Themenfelder. Heute wird er 80 Jahre alt.
Eigentlich, sagt Karlheinz Rabas, „wird die Arbeit immer mehr statt weniger. Aber so lange es Spaß macht, geht es doch.“ Die Freude ist offenbar noch vorhanden. Und auch die Gesundheit spielt mit. „Ich mache weiter. Ich denke, ich werde erst aufhören, wenn es absolut nicht mehr geht“, sagt Rabas. Der heutige 80. Geburtstag kann da nur eine Zwischenstation sein. Gefeiert wird groß mit der Familie und rund 70 geladenen Gästen. Die gewählte Lokalität verspricht, natürlich, Bergbauambiente.
Als Maschinensteiger auf Zollverein hat Rabas einst sein Berufsleben gestartet, später war der Diplomingenieur für die Steag aktiv. Fernwärmekraftwerke waren sein Metier. Doch der Bergbau hat Rabas nie losgelassen. Und seine Geschichte, die ja auch die des Reviers und speziell die Rotthausens ist, ebenfalls nicht. Das Interesse und die Faszination, sich damit zu befassen, sagt der 80-Jährige, seien von Anfang an groß gewesen. Bei Karlheinz Rabas gingen sie einher mit der Bereitschaft, sich gesellschaftlich zu engagieren: für das Stadtteilarchiv Rotthausen, für die dortige Bergbausammlung, für den Bürgerverein Rotthausen, nicht zuletzt für den Gelsenkirchener Heimatbund oder auch für den Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier.
Aus Gelsenkirchener Sicht fremdes Terrain
„Man wächst ja in so eine Aufgabe rein“, sagt Rabas. „Irgendwann ist das wie in einem Krimi. Je mehr man forscht, desto mehr offene Fragen ergeben sich.“ Rabas ist angetreten, die Antworten zu finden. Und trägt so maßgeblich dazu bei, dass ihm die – ehrenamtliche – Arbeit nicht ausgeht, Ausstellungen und Schriftenreihen inklusive.
1975 ist Rabas mit seiner Familie nach Rotthausen gezogen. „Die Großeltern wohnten zwei Häuser weiter“, sagt er. Die Verbundenheit zum Ortsteil war gleich da. Rotthausen, bis 1923 ein Teil des Landkreises Essen und so dem Rheinland zugehörig, war aus Gelsenkirchener Sicht weitgehend unerforschtes, fremdes Terrain.
7500 Besucher im Volkshaus Rotthausen
Die lokale Erkundungsarbeit begann mit der Kulturgemeinschaft Rotthausen. Mitte der 1970er Jahre folgte dann die erste große Ausstellung mit Zeitungen, Plakaten und Bildern zur Rotthauser Geschichte. „Eine Woche lang war die Ausstellung im Volkshaus zu sehen, in der Zeit kamen 7500 Besucher. Und am Ende hatten wir einen Kubikmeter neues Material. Da haben wir gedacht, das alles können wir jetzt nicht einfach in Kisten packen“, erinnert sich Rabas. Es war letztlich die Initialzündung für das Stadtteilarchiv Rotthausen, das zunächst auch mit zwei Halbtagskräften über eine geförderte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme betreut wurde.
Über 3000 Bücher, rund 10 000 Pläne
Ab 2000, nach dem Betriebsende der Zeche Hugo, „haben wir uns dann sehr intensiv mit dem Bergbau beschäftigt“, sagt Rabas. Die Idee entstand, Exponate und Teilsammlungen, wie sie bis dahin der Heimatbund Gelsenkirchen zusammengetragen hatte, zu vereinen. Wilhelm Tax und seine Gesellschaft für Wohnungsbau stellten (mietfrei, der Verein trägt die Betriebskosten) Räume an der Belforter Straße 20 zur Verfügung. Hier wuchs die Bergbausammlung weiter. Über „3000 Bücher, rund 10 000 Pläne und zigtausend Fotos“ gehören neben zahlreichen Bergbau-Utensilien zum Bestand. Und der wächst weiter. Die Arbeit wird Rabas kaum ausgehen.