Buer. . „WAZ öffnet Pforten“: die Wache Buer. Zu Besuch am Schießstand, der Einsatzleitstelle und bei einem vierbeinigen Rauschgift-Schnüffler.
Da staunt Edelgard Schmidt nicht schlecht: die Pistole samt Halfter, die kugelsichere Weste, die Maschinenpistole – das hat alles zusammen ein ganz schönes Gewicht. „Das ist nicht ohne, oder?“, fragt der Polizist. „Jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie laufen in dieser Montur eine Stunde lang über den Weihnachtsmarkt!“ Nein, so richtig kann sie sich das nicht vorstellen. Sie ist froh, dass sie die Utensilien nach ein paar Minuten wieder ablegen kann. Auch Udo Leschinski will sich überzeugen, lässt sich alles professionell anlegen – und läuft dann ein paar Meter auf und ab. Sein zustimmendes Kopfnicken sagt deutlich: Ja, das ist schwer.
Erste Station ist der Schießstand
Zehn WAZ-Leserinnen und -Leser hatten gestern die Möglichkeit, sich auf dem Gelände der Polizeiwache in Buer ein wenig umzusehen. Pressesprecher und Hauptkommissar Torsten Sziesze zeigte den interessierten Gästen den Schießstand, den Polizeihund Moses und die Einsatzleitstelle.
Station 1, Schießstand: Die Ausbilder Fabienne Kroos und Andreas Danielzick erklären, was hier passiert. „Jeder Polizist muss sechsmal im Jahr zum Schießtraining“, sagt Oberkommissar Danielzick. Natürlich heißt das nicht „Rumballern in Wild-West-Manier“ – aber es heißt auch nicht nur, die Treffsicherheit zu schulen. „Wir trainieren hier verschiedene Szenarien“, so Hauptkommissarin Kroos. Per Video werden Sequenzen eingespielt, die vom Polizisten eine Reaktion verlangen.
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„Ich muss möglicherweise in einem Wimpernschlag über Leben und Tod entscheiden“, sagt Torsten Sziesze, der mit den richtigen Worten die oft brenzligen Situationen von Beamten im Einsatz beschreibt: „Ich kann mir überlegen, ob ich Sie feste oder sachte haue. Aber Schießen ist Schießen. Damit muss man dann klarkommen. Insofern üben wir hier auch das Nicht-Schießen.“
Moses findet die Rauschgiftpäckchen
Station 2, Polizeihund: Christian Winter, Leiter der örtlichen Hundestaffel, hat Moses dabei. Moses ist ein belgischer Schäferhund. Noch ist er schlecht zu sehen, noch liegt er im Käfig im Kofferraum des Polizei-Bullys. „Moses ist ein Rauschgift-Spürhund“, sagt Winter. „Er ist rund um die Uhr bei mir.“ Das heißt: auch zu Hause, meistens auch im Urlaub. Torsten Sziesze lachend: „Auch ein Polizeihund hat Anspruch auf 28 Tage Urlaub im Jahr.“
Jetzt kommt Moses zum Einsatz. Er soll im Polizeibus vier Drogenpäckchen finden, die Christian Winter versteckt hat – eins davon hinter der Tankklappe. „Das ist sehr schwierig, da Diesel besonders intensiv riecht.“ Doch für Moses ist das alles kein Problem.
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Der quirlige Schäferhund, der aufgrund der vielen Zuschauer sehr aufgedreht ist, geht forsch ans Werk. Nach nicht mal einer Minute hat er ein Päckchen Rauschgift hinter einer Radkappe erschnüffelt – und bekommt prompt sein Leckerli. „Für ein Frolic“, schmunzelt Winter, „tut er alles.“ Natürlich entdeckt Moses auch das Tütchen mit 80 Gramm Marihuana hinter der Tankklappe. Der Applaus der WAZ-Leser ist dem Vierbeiner sicher.
„Hier ist die 110“
Station 3, Einsatzleitstelle: „Hier ist die 110“, erklärt Sziesze mit einem Satz die Funktion des Raums im vierten Obergeschoss. 30 Kollegen arbeiten hier im Wechseldienst – rund um die Uhr. Gerade sind vier Beamte im Dienst, darunter auch Hauptkommissarin Melanie Mahn. Sie erklärt ihren Arbeitsplatz, an dem nicht nur ein Telefon, sondern auch ein PC mit mehreren Bildschirmen steht. „Hier bei uns laufen alle Notrufe ein. Wir haben zwölf Leitungen, könnten also zwölf Notrufe gleichzeitig bearbeiten.“ Hier wissen die Beamten, wo gerade welcher Streifenwagen unterwegs ist. Die Leitstelle koordiniert dann deren Einsätze.
Nach zwei Stunden verabschiedete Sziesze die Gruppe: „Ich sage mal: Auf Wiedersehen – auch wenn das bei der Polizei immer so eine zweischneidige Sache ist. . .“