Gelsenkirchen. . Sechs Leserinnen und Leser besuchten am Freitag die Lokalredaktion, nahmen an der Konferenz teil und diskutierten mit den Redakteuren die Themen.
- Die WAZ öffnet in diesem Jahr wieder neun Pforten
- Pforte Nummer 5 war am Freitag die zur eigenen Lokalredaktion
- Die Gäste nahmen an der Konferenz teil und stellten viele Fragen
Dass es im Nachrichtengeschäft vor allem immer um eins geht, nämlich um Aktualität, konnte unsere Lokalredaktion sechs Leserinnen und Lesern am Freitag vor Augen führen – sozusagen am lebenden Objekt.
Es ist kurz vor 9 Uhr, als ich mich zu Hause ins Auto setze und auf den Weg zur Arbeit mache. Motor an, Radio an und ab die Post. Die Radio-Nachrichten beginnen mit dem Skandal um die Eier. Bei Aldi gibt es ab heute keine mehr – Fipronil sei Dank. So langsam, denke ich mir, ist das auch ein Thema für den Lokalteil. Wie sieht’s aus in den Gelsenkirchener Supermärkten, wie auf dem Markt? Und wie sehen das überhaupt die Bürger? Haben sie Angst vor dem nächsten Lebensmittelskandal?
War das Aufmacherbildzur Drogen-Thematik zu krass?
Wie gut, dass ich gleich zu Beginn des Arbeitstages sechs ganz normale Bürger treffe, die auch noch Leser unserer Zeitung sind. Nachdem die WAZ in den letzten Jahren im Sommer immer wieder die unterschiedlichsten Pforten geöffnet hat – bei der Polizei, der Feuerwehr, bei diversen Firmen und Einrichtungen – machen wir heute unsere eigene Tür auf: Um 10 Uhr stehen die erwartungsfrohen Abonnenten vor der Redaktion an der Ahstraße. Ein kleiner Rundgang durch unser bescheidenes Reich, ein erstes Kennenlernen mit den Redakteuren Elisabeth Höving, Jörn Stender und Nikos Kimerlis – dann sitzen wir auch schon mitten drin in unserer morgendlichen Konferenz.
Wir plaudern ein bisschen über die Zeitung von heute. War das Aufmacherbild mit der angesetzten Spritze zur Drogen-Thematik zu krass? Möchte man beim Frühstück auf einen Pavian-Hintern blicken? Alles halb so wild, wiegeln die Leser ab. So sähen Paviane nun mal aus – und das Setzen der Spritze sei ja nur angedeutet zu sehen.
Die nächste Ausgabe wird besprochen
Die Samstagsausgabe muss besprochen werden. Ich erkläre unseren Gästen, dass wir eine grobe Planung immer schon am Vortag um 16 Uhr vornehmen. Dann kennen wir unseren Platz, das heißt: Wir wissen, wie viele Anzeigen wir haben und wie groß diese sind. Aber – und damit sind wir bei der Aktualität – manchmal ist die Planung vom Vortag zumindest teilweise hinfällig. Stichwort: Eier.
„Für die Geschichte müssen wir nun einen Platz in der morgigen Ausgabe finden“, sage ich – und habe auch schon einen Plan im Hinterkopf: „Geplant war, dass wir Ihren Redaktionsbesuch direkt morgen auf Seite 3 mitnehmen. Jetzt muss ich Sie enttäuschen. Die Eier sind wichtiger.“ Das Thema „Pforte Nummer 5“ wird auf Montag geschoben. Das passiert mitunter mit Themen, die nicht zwingend an einen bestimmten Tag gebunden sind. Das Thema des verwahrlosten Jungen auf dem Campingplatz von Winterswijk hingegen ist für die Seite 1 gesetzt.
Viele Fragen der Leserinnen und Leser
Um kurz vor 11 Uhr ist die Konferenz zu Ende. Die Kollegen Elisabeth Höving und Jörn Stender müssen gehen, raus zu Terminen. Unsere Gäste bleiben. Sie haben nun die Gelegenheit, Nikos Kimerlis und mich alles zu fragen. Wie viele Redakteure arbeiten in Gelsenkirchen? Wie kommen wir an unsere Themen? Wann wird die Zeitung gedruckt? Wie schaffen wir es, dass die Texte immer so exakt passen?
Sie wollen das auch alles wissen? Die nächste Gelegenheit für einen Redaktionsbesuch kommt bestimmt.
Wie hat es Ihnen bei uns gefallen?
Heinz Zander: „Das Zustandekommen des Gelsenkirchener Lokalteils hat mich sehr interessiert. Heute wurden alle meine Fragen beantwortet. Nun weiß ich, wie so eine Zeitung aufgebaut ist, wie das mit den immer passgenauen Textlängen funktioniert und wie viel Detailarbeit da drin steckt.“
Anette Schäfer: „Seit 35 Jahren habe ich mein Abo bei der WAZ. Ohne diese Zeitung schmeckt mir morgens mein Frühstück nicht. Ich bin immer traurig, wenn Feiertag ist. Sonntags lese ich immer den Wochenendteil. Ich freue mich, dass wir nun einmal sehen konnten, wie eine Zeitung hergestellt wird.“
Gudrun Ottens: „Das ist schon ein sehr komplexes Thema, das wir hier heute besprochen haben. Aber ich fand alles sehr spannend, auch wie das mit dem Layout funktioniert. Ich danke den Redakteuren, dass sie sich heute so viel Mühe gegeben haben, uns alles zu erklären.“