Gelsenkirchen. . Das Bewusstsein bei Heranwachsenden für Europa fördern und die Vernetzung ausbauen: Warum das Gauß-Gymnasium Europaschule werden will.
- Gauß will sich als Europaschule zertifizieren und entsprechend unterstützen lassen
- Großes Sprachangebot, internationaler Austausch und Praktika im Ausland laufen bereits
- Europa soll in allen Fachbereichen praktisch und theoretisch in den Schulalltag integriert werden
Für derzeit Heranwachsende ist Europa eine Selbstverständlichkeit. Allerdings eher unbewusst. Das soll sich in der Schulgemeinde am Gauß-Gymnasium möglichst schnell ändern, hoffen Schulleiter Frank Kaupert und die Europabeauftragte der Schule, Nadine Schraven. Die Schule ist auf dem Weg, als Europa-Schule zertifiziert zu werden. Dabei geht es um ein Bekenntnis zu Europa und um praktische Förderung des gegenseitigen Verstehens und Miteinander.
Seit Mai vergangenen Jahres arbeitet das Gauß-Team – als einziges Gymnasium in der Stadt bislang – daran, die Voraussetzungen für die Anerkennung zu erfüllen. „Europa soll in den Alltag eingebunden werden und zwar in allen Fachbereichen. In Biologie etwa kann das der Umgang mit Genmanipulationen in anderen Ländern sein“, erläutert Oberstudiendirektor Frank Kaupert, der seit einem Jahr die Schule leitet. „Das Interesse an Europa, das politische Bewusstsein ist nicht mehr selbstverständlich. Wir wollen das nicht nur punktuell wecken, sondern wirklich ins Schulleben integrieren“.
Internationale Projekte schon lange gepflegt
Dass Europa derzeit Unterstützung auch von seinen Bürgern braucht, zeige die aktuelle Politik nur zu gut, verweisen die beiden auf die jüngsten Ereignisse in Brüssel, den Brexit und andere Europamüde.
Bilingual arbeitet die Schule seit vielen Jahren, eine Partnerschule gibt es bereits in Dublin. Mit ihr werden über das Projekt „Bridge 21“ regelmäßig Austausche, auch mit Berufspraktika, organisiert. Und mit China gibt es alle zwei Jahre einen Austausch, die Fahrten nach Polen sollen auch mehr mit Kontakt zu Schülern dort verbunden werden. Möglicherweise auch per E-Twinning. „Den Blick nach draußen wagen, über den Tellerrand schauen, Chancen erkennen und wahrnehmen – das wollen wir für unsere Schüler erreichen“, erklärt Nadine Schraven.
Europatag am 8. Juni dreht sich um Schulgestaltung
Im Angebot sind Englisch, Französisch, Latein, Russisch, Italienisch in Kooperation mit dem Schalker, Spanisch soll bald folgen – sprachlich ist die Schule also schon relativ breit aufgestellt. Das ist freilich auch Voraussetzung für eine Europaschule. Frank Kaupert will als Französischlehrer auch Kontakte zu einer Schule in Frankreich aufbauen, zudem sind Praktika für Schüler zum Beispiel in Kindergärten vorgesehen. Nächste Etappe auf dem Weg zur Europaschule wird der Europatag am 8. Juni sein. Für den Tag sind zahlreiche Projekte geplant. Eine Diskussion mit CDU-MdB Oliver Wittke, aber auch Projekte, in denen es auch um die europagerechte Umgestaltung der Schule selbst gehen soll. Damit der Geist auch optisch erkennbar wird.
Zugang zu EU-Ausschreibungen und dem Parlament
Von einer Zertifizierung als Europaschule verspricht die Schule sich vor allem den Zugang zu EU-Ausschreibungen, Vernetzungsmöglichkeiten, Teilnahme an Kongressen, Besuche im Parlament, Stärkung von Austauschmöglichkeiten und Praktika im europäischen Ausland. Vorgespräche mit der Kommission für Europaschulen in NRW gab es bereits, nach dem Europatag geht es in die nächste Phase der Zertifizierung.
>>> INFO: Bisher ist nur die Gesamtschule Horst anerkannt
Zertifiziert als Europaschule ist in Gelsenkirchen bislang nur die Gesamtschule Horst. Allerdings hat auch das Berufskolleg Königsstraße schon den ersten Schritt getan, will es bis zum Schuljahresende 2018 schaffen.
Europaschulen bekommen keine festen Budgets, sondern Unterstützung in Aktivitäten, die den europäischen Gedanken befördern. Viele Schulen in Gelsenkirchen nutzen bereits Erasmus- und Comenius-Angebote dafür.