Gelsenkirchen. . Der 50-jährige neue Rektor unterrichtet die Fächer Französisch und Latein in Gelsenkirchen. Der gebürtige Essener löst Martina Spitzenfeil als kommissarische Leiterin ab.
Zweifel, welchen Beruf er einmal ergreifen möchte, die hat es für Frank Kaupert nie gegeben. Schon in der Oberstufe, als er die Fächer Französisch und Latein als Leistungskurse frisch belegt hatte, war dem heute 50-Jährigen klar: Schon bald wird er vor den Schulbänken stehen, die er und seine Mitschüler gerade noch drückten.
Zwölf Jahre am Huch-Gymnasium
Seit Monatsbeginn ist Frank Kaupert zurück in Gelsenkirchen. Er ist der neue Rektor des Gauß-Gymnasiums in Bulmke. Zurück muss man sagen, weil Stadt und Menschenschlag für den gebürtigen Essener keine Unbekannten sind. Kaupert, Vater eines 15-jährigen Sohnes, hatte zuvor zwölf Jahre am Ricarda-Huch-Gymnasium gearbeitet, zuletzt vier Jahre lang die Geschicke des privaten Gymnasiums Stadtkrone in Dortmund federführend gelenkt.
„Respekt, Höflichkeit und der persönliche Dialog“ mit Schülern, Eltern oder den Lehrkräften, das sind für ihn die Standbeine, auf die seine Arbeit in Gelsenkirchen fußen soll. Denn, so ist er überzeugt: „Nur in einer guten Atmosphäre kann man auch gut lernen.“ Den Worten lässt er Taten folgen, besucht gerade täglich ein oder mehrere Klassen, um sich vorzustellen, Fragen zu beantworten oder Eltern und Schülern künftiger Fünftklässler den Gang zum Gauß schmackhaft zu machen.
Wichtig ist Frank Kaupert, dass die „familiäre Atmosphäre im Schüler- und Lehrerkreis gewahrt bleibt“. Etwa 540 Schüler sind es derzeit und 40 bis 50 Pädagogen an der Bulmker Schule. Zugleich sieht er sich in der Pflicht, das „gymnasiale Profil“ zu stärken, die Schule zu positionieren. Dabei hat der 50-jährige Rektor den bilingualen Zweig im Blick, aber auch neue Felder – etwa, als zweite Schule neben der Gesamtschule Berger Feld „wieder einen Sportleistungskursus“ zu etablieren. Motto: Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Da passt es auch ins Bild, dass in den nächsten Wochen am Gauß „die höchste Schulkletterwand in NRW“ errichtet wird.
G8 bei Gymnasien und G9 bei Gesamtschulen sieht Kaupert als fortwährenden Baustein, dem Fördern und Fordern möchte er künftig ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften zur Seite stellen, das „insbesondere den Neigungen der Schüler Rechnung trägt“.
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Aktuell sieht der leidenschaftliche Hobbyfußballer („Jeden Sonntag um 11 Uhr und das seit gefühlt 45 Jahren.“) seine neue Schule personell gut aufgestellt, mit Blick auf die Flüchtlings- und Zuwandererströme setzt er seine Hoffnung darauf, dass die Politik neue Konzepte entwickelt, um Bildung zukunftsträchtig zu machen. Ebenso darauf, dass die Lehrpläne einer Optimierung unterzogen werden und „Überforderung durch G8“ in die Rubrik anfängliche Startschwierigkeiten eingeordnet wird.
Kaupert, Kulturfan und Freund der Individualreisen, war zuletzt ins Nepal, sah dort, wie nach dem verheerenden Erdbeben Unterricht in Wellblechhütten abgehalten wurde – die Schüler auf dem Boden hockend und nichtsdestotrotz eifrig bei der Sache. „So etwas erdet“, sagt Frank Kaupert. Und zeigt, wie wichtig Schule ist – für Kinder wie für Eltern.