Gelsenkirchen. Das klassische Wassergeschäft macht bei Gelsenwasser nur noch rund ein Drittel des Umsatzes aus. Konzernvorstand präsentiert „robustes Ergebnis“.
- Für 2016 verzeichnet Gelsenwasser gut eine Milliarde Konzern-Umsatz und steigende Gewinne
- Besonders in den Sparten Gas und Strom hat das Gelsenkirchener Unternehmen zugelegt
- In den nächsten Jahren wird die Windenergie deutlich ausgebaut – 35 Anlagen sind in Planung
Versorgungsunternehmen wie Gelsenwasser sind in rückläufigen Märkten tätig. Das gilt besonders für den Wasserabsatz. Der Bilanz 2016 hat das dennoch kaum geschadet. Der Gelsenkirchener Konzern hat das Geschäftsjahr mit Umsatzerlösen von 1,0401 Milliarden Euro abgeschlossen – einer deutlichen Steigerung gegenüber 2015. Damals wurden 996,5 Millionen Euro umgesetzt.
Partnerunternehmen in Polen und Tschechien
Auch der Jahresüberschuss stieg von 84,4 auf 109,2 Millionen Euro. Der Vorstandsvorsitzende Henning R. Deters redet dennoch zurückhaltend nur von einem „robusten Ergebnis“, zu dem die „motivierte Belegschaft“ und die „Partnerunternehmen hierzulande wie in Polen und Tschechien“ beigetragen hätten.
Verbesserung des Gewinns vor Steuern
Bereinigt um Sondereffekte, zum Beispiel aus Gasspeicherrückstellungen und aus Gasnetzverkäufen der Gelsenwasser Energienetze, verbleibe Gelsenwasser eine Verbesserung des Gewinns vor Steuern um 1,3 Millionen Euro. „Das ist sehr ordentlich“, spiegele aber genau die Umwälzungen am Markt wider. Deters sieht „die Entwicklung in vielen Kommunen, die Versorgung der Bürger selbst mit in die Hand zu nehmen, als Chance und Herausforderung“. Auf dem Feld bewege sich Gelsenwasser bereits erfolgreich: Gewonnene Ausschreibungsverfahren zu strategischen Partnerschaften“ zeugten dabei von der „Flexibilität und dem Know-how unserer Mitarbeiter und Modelle und der Akzeptanz in den Kommunen“
Die Unternehmensstrategie ziele entsprechend auf den Ausbau von kommunalen Netzwerken. Im Sauerland, in Minden-Lübbecke, am Niederrhein oder auch in Ostwestfalen hat Gelsenwasser Gemeindewerke mitgegründet oder Beteiligungen in der Gas- und Wasserversorgung erlangt.
Markt für Service und Dienstleistungen
„ Ein wichtiges Thema sind Innovationen, mit denen wir uns intensiv beschäftigen. Wir arbeiten zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung an Lösungen, damit unsere Kunden effizienter mit Energie und Wasser umgehen können“, sagt der technische Vorstand Dr. Dirk Waider. Mit drei Beteiligungen erweitere Gelsenwasser passend dazu seinen Aktivitäten im Markt für Produkte und Dienstleistungen rund um die Energiewende sowie im Abwassersektor: Mit Partnern aus Bochum und Bielefeld sind die Gelsenkirchener beispielsweise in die Produktion und den Vertrieb elektronischer Stromzähler eingestiegen.
Der Wasserabsatz des Konzerns lag mit 234,7 Millionen Kubikmetern um 6,3 Millionen über dem des Vorjahres. Der Anstieg betraf vor allem die Abgabe an benachbarte Versorgungsunternehmen mit 14,3 Millionen Kubikmetern. Bei den Industriekunden, besonders in den Branchen Bergbau und chemische Industrie, war ein Rückgang zu verzeichnen. Einen leichten Absatzanstieg verzeichnete Gelsenwasser bei den Kraftwerken.
Absatzmengen im Haushalts- und Kleingewerbebereich
Auf dem Geschäftsfeld Energie hat der Konzern die deutlichsten Steigerungs-Quoten erzielt. Der Gasabsatz stieg um 45,2 Prozent auf 31,2 Terawattstunden. Witterungsbedingt, so das Unternehmen, lagen die Absatzmengen im Haushalts- und Kleingewerbebereich nur sechs Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Stromabsatz stieg 2016 um 82,4 Prozent auf 462 Millionen Kilowattstunden. Am Konzernumsatz waren Strom und Gas mit 774,2 Millionen Euro beteiligt, die Wassersparte mit 265,9 Millionen Euro.
Die Sparte Windenenergie soll deutlich wachsen
Bislang betreibt Gelsenwasser ein Windrad in Castrop. Doch die Sparte Windenenergie soll deutlich wachsen und, so das Unternehmen, „in enger Abstimmung mit Kommunen und intensivem Austausch mit den Bürgern und zum Teil in Zusammenarbeit mit örtlichen Versorgungsunternehmen umgesetzt werden“.
Gegenwind schlägt dem Konzern gerade in Mülheim Ruhr entgegen, wo im Speldorf-Styrumer Ruhrbogen ein Windrad auf einer Schuttdeponie geplant ist – es ist eine von aktuell insgesamt 35 neuen Windenergieanlagen unter anderem in Kalkar und Hünxe am Niederrhein, in Olfen im Münsterland, im Sauerland und in Brandenburg , die in der Planung beziehungsweise bereits genehmigt und in der Umsetzung sind.