Essen. Weil Vermieter große Probleme haben, geeignete Mieter für Wohnungen zu finden, setzen die Wohnungsbaugesellschaften immer stärker auf direkte Finanzspritzen an Neumieter oder Vermittler – und bauen ihre Boni-Programme aus.

So haben viele, wie die Annington (10 800 Wohnungen in Essen), die Gagfah (2360) oder Evonik (4200), ein Programm wie „Mieter werben Mieter”, das dem Vermittler eines Mieters 150 Euro in bar sichert – entweder für alle Wohnungen flächendeckend oder auf einzelne Quartiere beschränkt. „Der Markt wird enger, da wollen wir das Netzwerk unserer Mieter nutzen”, begründet Evonik-Wohnen-Sprecher Stephan Schmidt.

Weil Vermieter große Probleme haben, geeignete Mieter für Wohnungen zu finden, setzen die Wohnungsbaugesellschaften immer stärker auf direkte Finanzspritzen an Neumieter oder Vermittler – und bauen ihre Boni-Programme aus. Archiv-Foto: Oliver Müller
Weil Vermieter große Probleme haben, geeignete Mieter für Wohnungen zu finden, setzen die Wohnungsbaugesellschaften immer stärker auf direkte Finanzspritzen an Neumieter oder Vermittler – und bauen ihre Boni-Programme aus. Archiv-Foto: Oliver Müller © Oliver Müller NRZ

Sogar 250 Euro gibt es bei Immeo-Wohnen (10 500 Wohnungen). „Wir wollen in bestimmten Quartieren die gute Hausgemeinschaft erhalten – und dafür Anreize schaffen”, begründet Walter Ziegler von der Immeo-Geschäftsführung die Maßnahme. „Der Markt ist entspannt, da kann sich der Mieter seine Wohnung relativ gut aussuchen.”

Wohnungsbaugesellschaften winken mit Geld

Deshalb winken Wohnungsbaugesellschaften den Neumietern auch direkt mit Geld, um Siedlungen vermietet zu bekommen. Um Familien anzulocken, hat Annington auch schon mal pro Kind eine Monats-Grundmiete erlassen. Bei der Essener Wohnbau eG (4500 Wohnungen) erhalten neue Mieter einmalig 100 Euro Rabatt auf die erste Mietzahlung. Lehrlinge und Studenten wird sogar ein dauerhafter Mietnachlass von 50 Euro pro Monat gewährt.

THS Wohnen (6000 Wohnungen in Essen) hat zwar kein aktuelles Rabattprogramm aufgelegt, doch wird derzeit intern eifrig über Anreizsysteme debattiert. Kreativ war THS schon früher: Um Dachwohnungen loszuwerden, gab THS in einzelnen Häusern mit dem Programm „Steig Dich reich” fünf Prozent Mietrabatt pro Etage; bei „Streich Dich reich” gab es 200 Euro Material erstattet.

Da alle Profi-Vermieter davon ausgehen, dass die Mieter-Position künftig noch stärker wird, schließt keiner neue Boniprogramme aus. In den 80er Jahren gab es für neue Mieter Fahrräder, Kühlschränke oder ein Jahr Brötchen frei - so einfallsreich sind die Großvermieter aber bisher noch nicht.