Gelsenkirchen. Nun also doch: Am 8. Januar überträgt das ZDF aus dem Musiktheater MiR eine Abendshow zum Auftakt von Ruhr2010. Nach der abgesagten Riesensause auf Schalke soll in Gelsenkirchen jetzt wenigstens der "Prolog" gehalten werden. Dahinter verbirgt sich eine aufwändige Kulturshow.
Die offizielle Auftaktveranstaltung des Kulturhauptstadtjahres in Gelsenkirchen: Erst ja, dann nein. Und nun doch wieder ja. Die ursprünglich geplante Eröffnung in der Veltins Arena bleibt zwar abgesagt, aber: Am Freitag, 8. Januar 2010, findet im dann frisch renovierten Musiktheater im Revier ein „Prolog” statt. Dabei soll es sich um eine aufwändige Kultur-Show handeln, die vom ZDF produziert und von 22 bis 0 Uhr bundesweit übertragen wird - direkt nach „Harry Potter”.
Kein Trostpflaster
„Diese Show ist kein Trostpflaster”, betont Ruhr2010-Sprecher Marc Oliver Hänig. Im Gegenteil würden jetzt an insgesamt drei Tagen (der Prolog und das Eröffnungswochenende am 9./10. Januar auf Zeche Zollverein) wesentlich mehr Menschen erreicht als es in der Veltins Arena möglich gewesen wäre: „Wir rechnen vorsichtig mit bis zu 100 000 Zuschauern”, so Hänig.
Dass der Startschuss für das Kulturhauptstadtjahr nun doch in Gelsenkirchen fällt, sei nur konsequent: „Von Anfang an haben wir aus dieser Stadt viel Unterstützung erhalten, so dass uns die Absage der Veranstaltung im Stadion sehr schmerzte”, betont Hänig. Ruhr2010-Geschäftsführer Fritz Pleitgen habe die Enttäuschung aus Gelsenkirchen ernst genommen: „Wir fühlen uns dieser Stadt verpflichtet.”
Arbeit am Programm
Nach aktuellem Plan wird das ZDF eine Show produzieren, die deutschlandweit den Blick auf das Ruhrgebiet lenken soll. „Wir können noch keine Namen nennen, aber es wird jetzt am Programm gearbeitet”, sagt Marc Oliver Hänig. Inhaltlich federführend dabei ist das ZDF.
Dass eine Woche später die (mittlerweile ausverkaufte) stadteigene Auftaktveranstaltung in der Emscher-Lippe-Halle stattfinde, sieht Volker Bandelow, Leiter des Referats Kultur, nicht als Konkurrenz: „Das hat gar nichts miteinander zu tun. Die Stadt hatte schon von Anfang an etwas Eigenes geplant, was nur zwischenzeitig auf Eis gelegt wurde, als die Gala in der Arena geplant war.” Es freue ihn, dass Gelsenkirchen nun doch dank TV-Übertragung bundesweit repräsentiert sei. „Zu danken ist da besonders dem Musiktheater im Revier. Michael Schulz und sein Team haben schnell reagiert.”
Musicalpremiere verschoben
Für das MiR heißt das, dass die Premiere des Musicals „My Fair Lady” auf den 30. Januar verschoben wird. Fünf Tage lang nimmt das Fernsehteam die Bühne des Großen Hauses für die Vorbereitungen und Proben in Beschlag. „Diese Flexibilität fordert uns natürlich viel Arbeit ab, aber diese Sendung ist wichtig für die Stadt und die Region, deswegen machen wir das gern”, betont MiR-Generalintendant Michael Schulz. „Zumal wir auch im Programm der Show einen Platz bekommen werden.” Es würden nur ein paar Termine verschoben, die Zahl an Vorstellungen bliebe. Schulz sieht in der Veranstaltung ein tolles Forum für das Haus und die Stadt: „Das ZDF kalkuliert mit Einschaltquoten von 1,5 bis 2 Millionen.”
Übrigens: Über eine Mitwirkung der Freien Szene der Stadt werde laut Marc Oliver Hänig zumindest nachgedacht. Rund um die städtische Veranstaltung in der Emscher-Lippe-Halle hatte es Proteste gegeben, dass die Kreativen, die seit Jahren das kulturelle Leben der Stadt prägen, außen vor gelassen worden seien. „Es wird ausreichend Gelegenheiten für die Freie Szene geben, sich zu präsentieren, nicht nur bei der Local Heroes-Woche”, verspricht Volker Bandelow. Die beiden Auftaktabende seien völlig anders konzipiert und nicht als Leistungsschau: „Unsere eigene Veranstaltung ist als Party für alle gedacht, das ZDF produziert eine große Abendshow, die für Zuschauer in ganz Deutschland attraktiv sein soll, da müssen große Namen her.”