Gelsenkirchen. . Gelsendienste verstärkt seine Anstrengungen, das Problem von illegal entsorgtem Müll in den Griff zu kriegen. 3477 solcher Meldungen gab es im vergangenen Jahr.

  • Zwei Mitarbeiter von Gelsendienste suchen in den Stadtquartieren von Gelsenkirchen nach Müllsündern
  • Wilder Abfall wird nach Hinweisen auf den Verursacher durchforstet und ein Verfahren eingeleitet
  • Seit dem Start im Juli sind bereits 60 solcher Verfahren mit drohender Geldbuße initiiert worden

Sperrmüll, Bauschutt und säckeweise Grünschnitt – Farbeimer, Elektroschrott und vergammelte Lebensmittel: Rund zehn Mal am Tag müssen Mitarbeiter von Gelsendienste zusätzlich ausrücken, um wild und damit illegal entsorgten Müll im Straßenbild zu beseitigen. Das treibt nicht nur den Frust bei den Bürgern in die Höhe, sondern letztendlich auch beiderseitig die Kosten. Mit der Aktion „aufGEdeckt“ möchte das Unternehmen dem etwas entgegensetzen, dazu beitragen „ein nachhaltiges Um- und Mitdenken“ zu bewirken.

Hinter der im Juli angelaufenen Aktion „aufGEdeckt“ stehen zunächst nur Guido Streib (50) und Andreas Swanitz (48). Beide sind seit Jahren in verschiedenen Funktionen bei Gelsendienste beschäftigt, beide haben viel Erfahrung und Kenntnis von den Kietzen – und beide sind jetzt als eine Art Mülldetektive stadtweit unterwegs. „Sie verfolgen derartige Ordnungswidrigkeiten“, erklärt Gelsendienste-Betriebsleiter Ulrich Husemann mit Blick auf einen beachtlichen Berg Abfall an der Bochumer Straße – entdeckt am Donnerstag.

Geldbuße von bis zu 50 000 Euro

Die Aufgabe der Müllwerker: Sie durchstöbern den Müll nach Hinweisen auf den Verursacher, nehmen Beobachtungen aus der Nachbarschaft auf und kontrollieren bekannte Schwerpunktstellen. „Falls sich bei der Untersuchung der Hinterlassenschaften Hinweise auf den oder die Verursacher finden lassen, wird ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, an dessen Ende eine Geldbuße von bis zu 50 000 Euro steht – je nach Schwere des Falles. Zusätzlich stellt Gelsendienste die Entsorgung in Rechnung“, erklärt das Duo.

Jüngst traf es einen Mann, der seine Grünabfälle im Stadtgarten entsorgen wollte. Eine Augenzeugin notierte sich aber das Kennzeichen seines Autos. Das Verfahren läuft noch, er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit spürbar zur Kasse gebeten. Seit Start der Aktion sind übrigens bereits 60 solcher Verfahren eingeleitet worden. Insgesamt gingen in Sachen wilder Müllkippen bei Gelsendienste im Vorjahr 3447 Meldungen ein.

Ulrich W. Husemann, Betriebsleiter von Gelsendienste.
Ulrich W. Husemann, Betriebsleiter von Gelsendienste. © Ralph Bodemer

Dass von jetzt auf gleich alles besser wird mit dem Müll in der Stadt, das erwartet Ulrich Husemann nicht. Es wird dauern, so seine Einschätzung, bis sich im Denken und Tun der Bürger etwas ändert. Denn: Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 70 Prozent der Erwischten Wiederholungstäter sind. Und: „Oftmals haben die Missetäter keinerlei Unrechtsbewusstsein. Wir bekommen oft zu hören: Das machen doch alle so.“ Scheint also höchste Zeit zu sein, das zu ändern.

Werben um Mithilfe der Bürgerschaft

Ein Problem gibt es aber: Es ist schwer, einen Verantwortlichen zu ermitteln, weil Indizien oft keine eindeutige Zuordnung erlauben. Ein Beispiel: Ein Zeuge notiert das Kennzeichen eines Müllsünders, kann aber den Fahrer/die Fahrerin nicht eindeutig identifizieren. Gelsendienste bittet die Bürgerschaft dennoch beziehungsweise gerade deshalb um Unterstützung. Hinweise über illegale Müllablagerungen werden unter der Rufnummer 0209 954 20 (Mo-Fr, 8-18 Uhr), per Mail an info@gelsendienste.de oder online über www.gelsenkirchen.de/gemeldet entgegengenommen.

Die Aktion „aufGEdeckt“ befindet sich zunächst noch in einer Erprobungsphase. Bei Erfolg könnten die Mitarbeiterkapazitäten erhöht werden. Eine Abschreckung bewirken könnte auch die Bekanntgabe von zu Rechenschaft gezogenen Müllsündern, Datenschutz inbegriffen. Darüber wird im Betrieb nachgedacht.