Gelsenkirchen. In der Prostata-Selbsthilfegruppe können sich Betroffene informieren und ihren Ängsten Luft machen. Ein prominenter Pate ist nun mit Olaf Thon gefunden.

  • Vor über 13 Jahren gründete Karl Dahm die erste Prostata-Selbsthilfegruppe in Gelsenkirchen.
  • Nur etwa 18 Prozent der Männer nehmen die Gelegenheit der Vorsorgeuntersuchungen wahr.
  • Prominenter Schirmherr ist jetzt Olaf Thon – er setzt sich für die Aufklärung der Früherkennung ein.

Am 24. April 2003 hat ein Mann entschieden, mit seiner Diagnose nicht allein stehen zu wollen, er wollte Gleichgesinnte treffen, er wollte reden – über ein Thema, das oft totgeschwiegen wird. Vor über 13 Jahren gründete Karl Dahm die erste Prostata-Selbsthilfegruppe in Gelsenkirchen. „Ich habe damals über die Presse Leidensgenossen gesucht und gefunden“, so der erste Vorsitzende der „Prostata Selbsthilfe GE & Buer e.V.“. „Bereits beim ersten Treffen kamen direkt um die 40 Männer.“ Mittlerweile zählt die Gruppe rund 200 Mitglieder – die Treffen nicht nur medizinisch wertvoll, sondern auch eine Hilfe für die Seele.

Der Gelsenkirchener Verein hat sich auch auf die Fahne geschrieben, dafür zu kämpfen, dass Männer sich mit dem Thema auseinandersetzen und zur Vorsorge gehen. Nun hat er einen prominenten Mitstreiter gefunden, der das Projekt aus vollem Herzen und mit viel Engagement unterstützt: Olaf Thon. Und, wie Olaf Thon eben ist, bringt es direkt auf den Punkt: „Vorsorge ist kein Firlefanz“, so der Ex-Schalke-Star. „Vorsorge kann Leben retten!“

Thema endlich enttabuisieren

Thon, der 2009 den Krebstod seines Mentors Rolf Rüssmann verkraften musste, möchte sich aktiv an der Aufklärungskampagne beteiligen, unter anderem auch, um das Thema endlich zu enttabuisieren. Nur etwa 18 Prozent der Männer nehmen die Vorsorgeuntersuchungen wahr. Etwa 12500 Todesfälle aufgrund von Prostatakrebsgehen darauf zurück, dass die Erkrankung zu spät erkannt wurde. „Es ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, aber bei den Todesfällen auf Platz Sieben – denn bei einer Früherkennung ist er gut behandelbar“, so Dr. Stephan Miller, Chefarzt der Urologie am Bergmannheil Buer. Er und sein Kollege Oberarzt Uwe Forner nehmen regelmäßig an den Treffen der Selbsthilfegruppe teil. „Da nehme ich menschlich, wie auch fachlich sehr viel mit“, so Uwe Forner. Mit der Unterstützung von Olaf Thon wird es zukünftig viele Veranstaltungen geben, um das Thema Vorsorge mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. „Ich spiele gerne Golf, männer- und alterstechnisch also eine Top-Adresse“, so Thon. „Gemeinsam mit dem Golfclub Haus Leythe planen wir schon eine Veranstaltung.“ Bei den monatlichen Treffen sind auch viele Partnerinnen der Betroffenen dabei. Es ist eine Krankheit, die beide betrifft und Sorgen bereitet. Oft sind es sogar die Frauen, die den Anstoß geben. Aber so ist es nun mal: in guten, wie auch in schlechten Zeiten.

Einladung an alle, die Fragen haben

Die Selbsthilfegruppe trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat im Raum „REHA“ im Bergmannsheil, Schernerweg 4, in Buer. Infos bei Karl Dahm unter 0209/64696

Am Dienstag, 4. Oktober, 18 Uhr, ebenfalls im Raum „REHA“, können sich Interessierte bei der Veranstaltung „Herr Doktor, ich hab da mal eine Frage...“ zum das Thema informieren.