Arbeitslosigkeit, psychische Belastungen und Diskriminierungsängste: Ein Leben mit HIV ist immer noch nicht einfach und als problemlos zu betrachten. Zwar ist die Lebensbedrohlichkeit durch medizinische Forschungserfolge gesunken, aber es müssen dennoch Einschränkungen und Herausforderungen bewältigt werden. Die Gestaltung sozialer Kontakte sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Infektion stellen dabei ein deutliches Bewältigungspotenzial dar.
Auch Harry Kirchwehm kennt diese Sorgen und Ängste, denn der 39- jährige Mülheimer ist selbst seit über 13 Jahren HIV positiv. Nach Bekanntwerden seiner Krankheit distanzierten sich seine Eltern von ihm und auch bei der Bundeswehr schied er aus. Er studierte dann Erziehungswissenschaften und ist heute Ansprechpartner bei der Beratungsstelle „Lebenslust“. Für ihn ist es daher wichtig, dass „positiv erkrankte Menschen ein mit Freude erfülltes Leben haben“ und nicht nur von den „anderen bemitleidet werden“.
In Kooperation mit der AIDS- Beratung der Stadt Gelsenkirchen veranstaltet Kirchwehm nun „positHIV GEtestet“-Abende. Das Angebot richtet sich an Menschen mit HIV in Gelsenkirchen und Umgebung.
Regelmäßige Treffen von Betroffenen
An jedem zweiten Dienstag des Monats haben Betroffene die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen, sich mit der eigenen Infektion auseinander zu setzen oder um das eigenes Wissen rund um HIV zu aktualisieren. „Zum Schutz aller Teilnehmer dürfen nur Infizierte am Abend anwesend sein“, sagt Harry Kirchwehm, der auch durch den Abend führen wird. „Solche Selbsthilfegruppen werden zwar nur dünn besucht, aber die Veranstaltungsreihe ist ein wiederkehrendes Angebot“, so Kirchwehm weiter. Ergänzt wird die Veranstaltungsreihe durch die Möglichkeit der Teilnahme an den wöchentlichen Treffen bei dem SC Aufruhr, einem schwul- lesbischen Sportverein im Ruhrgebiet.
Heute findet der erste Themenabend „Leben mit HIV. Herausforderungen im Alltag“ im Together, Wildenbruchstr. 13, ab 18 Uhr statt.