Gelsenkirchen. SPD und CDU tragen im Planungsausschuss den Entwurf, auch die Linke begrüßt die Umgestaltung. Allein Grüne positionieren sich „pro Baumbestand“.

Allein gegen alle: Das war Mittwoch die Rolle der Grünen in Person von Burkhard Wüllscheidt im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Er stimmte gegen den Entwurfs- und Baubeschluss für den dritten Bauabschnitt zur Umgestaltung der Ebertstraße und betonte; „Unsere Abwägung ist eindeutig: Pro Baumbestand, contra Sichtachse“. Entsprechend solle die Planung überarbeitet werden.

Von SPD und CDU wird der Entwurf jedoch getragen, 5,2 Millionen Euro (1,4 Millionen Euro Eigenanteil) will die Stadt ab März 2017 bis 2019 verbauen Die prägende Grundidee: Die optische Freistellung des Musiktheaters vom Hans-Sachs-Haus aus samt kompletter Neugestaltung der Flächen mit einem leicht aufsteigende Rasenband, offenen und aufgeräumteren Platzbereichen, einem besser gestalteten Parkbereich, einer neu gestalteten Haltestelle Musiktheater. Die Krux: 57 Bäume müssen dafür – wie berichtet – fallen, davon 46, die der Baumschutzsatzung unterliegen. 35 Bäume sollen vor Ort neu gepflanzt werden, elf weitere zum Ausgleich am Margarethe-Zingler-Platz.

Das Defizit komplett auszugleichen und dafür möglichst bis zur nächsten Ausschuss-Sitzung City-Standorte für weitere Ersatzpflanzungen vorzulegen, bekam die Verwaltung als Arbeitsauftrag mit auf den Weg – plus erneuerten Forderungen nach einem städtischen Baumkataster und Empfehlungen für ein komplexeres gesamtstädtisches Klimaschutzkonzept.

Die kreuzende Vattmannstraße als störender Riegel

SPD, CDU und auch die Linke begrüßten ausdrücklich die Entwurfsplanung, die spätestens, so die Verwaltung, ab 2012 städtebaulich Gestalt angenommen habe. „Wir sind nicht gegen Bäume als planende Verwaltung“, betonte Janine Feldmann als zuständige Abteilungsleiterin für die Stadterneuerung. Und auch Stadtbaurat Martin Harter erklärte; „Auch der Verwaltung ist es wichtig, Hitzeinseln zu begegnen.“ Doch vor Ort dominieren außer für die Grünen andere Abwägungskriterien: Eben die Aufwertung des Stadtraums in Fortsetzung der Neugestaltung von Neumarkt, Heinrich-König-Platz und Ebertstraße in Höhe Hans-Sachs-Haus. Thomas Grohé (Linke) sieht hier noch die kreuzende Vattmannstraße als störenden Riegel. Seine Überlegung: Den Straßenbereich in die „entstehende Flanierachse“ einbeziehen, durchpflastern und die dortige Ampelanlage entfernen.

Für David Peters (SPD) ist eine Argumentation, die nun allein die Bäume in den Fokus rücke, nur aus Sicht der Grünen schlüssig, „aber schon ein wenig abenteuerlich“, lasse sie doch alle anderen Elemente außen vor. Für das geplante Rasenband, so der Stadtverordnete, „entsiegeln wird doch auch große Flächen. Das ist doch jetzt eine Steinwüste, die wir dort haben.“