Gelsenkirchen. 57 Bäume sollen im dritten Bauabschnitt an der Ebertstraße gefällt, 35 neu gepflanzt werden. Das stört auch die CDU. Bezirksvertretung sagt Ja zu Bauplänen
- Ganze 57 Bäume sollen im Zuge des dritten Baubschnittes an der Ebertstraße gefällt werden
- In der Bezirksvertretung Mitte sagte Patrick Jedamzik (Grüne): „Bäume sind wichtig fürs Klima“
- Auch die CDU stört, „dass viele Bäume dran glauben müssen“, stimmte aber mit der SPD für die Pläne
Als „gelungenes, gemeinsames Gesamtwerk“, lobte der Vorsitzende der SPD-Bezirksfraktion Mitte, Lothar Urban, die Pläne für den dritten Bauabschnitt Ebertstraße zwischen Hans-Sachs-Haus und Musiktheater im Revier. Die Freude der CDU klang da schon verhaltener. „Uns stört, dass so viele Bäume dran glauben müssen“, sagte Peter Röttgen. Für die Grünen kündigte Patrick Jedamzik aus genau diesem Grund seine Ablehnung gleich an.
„Ich weiß ja, dass geschmunzelt wird, wenn der Grüne mit seinen Bäumen kommt“, sagte er. „Aber Bäume sind nun einmal wichtig für das Klima.“ Damit erinnerte er in der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte daran, dass die Stadt selbst im Zuge der städtebaulichen Anpassung an den Klimawandel die Entwicklung des Baumbestands in hitzesensiblen Bereichen auf dem Schirm hat. „Es gibt da eine schöne Karte, die aufzeigt, wo der Baumbedarf sehr hoch ist: Im Süden gibt es riesige rote Kleckse. Und ausgerechnet hier soll es einen Kahlschlag geben“, kritisierte Jedamzik.
Der „Kahlschlag“ beim dritten Bauabschnitt Ebertstraße in Zahlen: 57 Bäume, darunter 46, die unter die Baumschutzsatzung fallen, sollen im Zuge der Umgestaltung der Ebertstraße gefällt werden – nur 35 Neupflanzungen sind vorgesehen. Dafür sollen elf junge Schattenspender am Margarethe-Zingler-Platz Wurzeln schlagen.
Der Grüne Bezirksverordnete hakte nach: Ob die Verwaltung die Bäume denn nicht markieren könne, damit die Bürger wenigstens im Vorfeld eine Vorstellung davon bekommen, was zwischen Hans-Sachs-Haus und MiR der Kettensäge zum Opfer fallen soll? Der Vorschlag lief ins Leere. Die Abstimmung fiel dann erwartungsgemäß aus: SPD und CDU stimmten den Plänen zu, der Grüne blieb beharrlich beim Nein.
„Ein Baum ist nicht nur ein Baum“
Worüber in der Bezirksvertetung zwar nicht diskutiert wurde, was im Zusammenhang mit der Baumdiskussion indes wissenswert ist: Ein Infoblatt mit dem bezeichnenden Titel „Ein Baum ist nicht nur ein Baum...“, das auch auf der Homepage von Gelsendienste nachzulesen ist (Satzungen/Grün & Bäume), beschreibt die Funktion eines Schattenspenders als „wirksame Klimamaschine“. Bis ein junger, nachgepflanzter einen ausgewachsenen Baum in vollem Umfang ersetzt, können bis zu 50 Jahre vergehen,
Um das Fällen von Straßenbäumen im Bezirk Mitte ging es in der BV-Sitzung später auch noch. Auch da legte Patrick Jedamzik in zwei konkreten Fällen sein Veto ein. Auf der Liste stehen zwei Platanen an der Gasstraße unweit der Einmündung zur Kurt-Schumacher-Straße. Er mahnt: „Wir stehen wegen der Feinstaubbelastung ohnehin kurz vor einer Klage.“
Allerdings, hier gibt es triftige Gründe, die Säge anzusetzen. Das Wurzelwerk der Bäume habe bereits, wie Werner Rümping von Gelsendienste betonte, erhebliche Eigentumsschäden wie etwa Pflasterverwerfungen verursacht. Nachgepflanzt werden hier Purpurerlen.