Gelsenkirchen. . Eigentlich ist es ja die offizielle Spielzeiteröffnung. Aber neben den Theaterfans kamen auch andere Bismarcker gern zum Fest auf Consol.
Spielzeiteröffnung auf Consol. Das heißt auch immer, ein offenes Haus für die Bürger. Klar, dass vor allem die Nachbarn eine Einladung „ihres Theaters“ gerne annehmen. So füllte sich, wie in jedem Jahr, Sonntag der Platz hinter dem Theater schnell mit Gästen. Vor allem die Kinder waren begeistert von den vielen Spielmöglichkeiten, Toben war angesagt.
Dramaturg Georg Kentrup (36), seit drei Jahren in der Theaterleitung, freute sich über so viel Zuspruch der kleinen und großen Gäste, für die viel Unterhaltsames aufgebaut war. Eine Torwand für die Fußball-Begeisterten stand zur Verfügung, natürlich wurde auch wieder Schminken angeboten, nach Wunsch drehten die Luftballon-Künstler Tiere, es gab Leckeres zu essen und zu trinken. Damit die Besucher auch richtige Theaterluft schnuppern konnten, gab es für Kinder ab vier Jahren das Stück „Hase und Igel“, aufgeführt vom Berliner Theater Lakritz.
Das Wichtigste ist, Kinder und Jugendliche ans Theater heranzuführen
Consol-Dramaturg Georg Kentrup ist es besonders wichtig, Kinder und Jugendliche ans Theater heranzuführen. Mit Eigenproduktionen, Gastspielen und Projekten. „Wir haben hier zum Glück wirklich große Gestaltungsfreiräume, so dass wir die Menschen gut erreichen können“, klärt der 36-Jährige auf. Ungefähr die Hälfte der Kinder, die mit dem Kindergarten oder der Schule ins Theater kommen, sind armutsgefährdet oder armutsbetroffen.
Um so wichtiger ist Consol die Möglichkeit, gerade in dem Bereich Theaterbesuche zu ermöglichen und zu zeigen, dass es auch diese Seite des Lebens gibt. Über mangelnden Zuspruch kann sich das freie Theater nicht beklagen. „Pro Woche kommen 120 Menschen zu uns, um Theater zu machen oder zu singen. Immer mit dem Ziel, am Ende ein Stück aufzuführen“, freut sich der Dramaturg
Erfreut ist er von der neuen Entwicklung der Jugendlichen, die eine viel stärkere Beziehung zu „ihrem“ Ruhrgebiet haben als die Generation vorher. Auch Kentrup ist zunächst aus dem Ruhrpott zum Studium der Theaterwissenschaften nach Mainz „geflüchtet“, bevor er den Weg wieder zurück ins Ruhrgebiet fand.
Respekt vor den Jugendlichen, die sich an die Improvisation wagen
„Aber mittlerweile sind die jungen Leute dem Revier viel verbundener, was sich natürlich auch beim Improtheater bemerkbar macht“, sagt er. Früher gab es viel mehr Fluktuation, dann waren die 14- bis 19-Jährigen nach dem Schulabschluss plötzlich weg. „Das ist so heute zum Glück nicht mehr so.“
Respekt hat Kentrup vor der Leistung dieser Jugendlichen. „Es ist schon eine wirklich hohe Kunst der Mitglieder des Improtheaters, so spontan Theater zu spielen und die Gäste immer wieder mit einzubeziehen“, sagt der Theaterleiter hochachtungsvoll. Das müsse man sich erst einmal trauen, zumal in solch jungen Jahren, sich beim Theater immer so schnell auf Neues einzulassen.