Gelsenkirchen. . The Chemical Brothers treiben 4000 Besucher auf der Kanalbühne zum Tanz. Nach dem Set verschwindet das Duo wortlos in der Nacht.
„Hey Boy, Hey Girl“ schallt es aus den Lautsprecherboxen nachdem The Chemical Brothers die Bühne betreten. Grüne flackernde Laserstrahlen beleuchten die in Nebel gehüllte Konzertlocation am Rhein-Herne-Kanal. Es ist Freitag, 21. 15 Uhr. Die Sichel des Mondes leuchtet am schwarzen Himmel – unten am Boden hätte sie keine Chance gegen die opulente Lichtanlage. Zum Elektro-Hit der 90er-Jahre bewegt sich eine grüne überdimensionale Laserfigur im schnellen Rhythmus auf der Bühne. Die Textzeile „Here we go!“ wird wörtlich genommen. Der Bass dröhnt. Besucher der vorderen Reihen können die Schallwellen förmlich fühlen, eine pulsierende Vibration zieht sich durch den ganzen Körper. Das DJ-Duo gibt an der nicht gerade kleinen Anlage während des gesamten Konzerts ordentlich Gas, schiebt Regler, dreht Knöpfe, bedient die Tasten des E-Pianos.
Einziges Deutschland-Konzert im Amphitheater
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Für das einzige Deutschland-Konzert sind die Briten nach Gelsenkirchen ins Amphitheater gereist. Ed Simons und Tom Rowlands bringen die rund 4000 Zuschauer vor der Bühne und auch auf der Steintribüne zum Tanzen. Mal hüpfend, mal mit Geschrei, mal mit gestreckten Armen. Überall sieht man feierwütige Menschen. Das Alter spielt hier keine Rolle. Menschentrauben kommen in Rotation – in einem „Moshpit“, der selbst Metal- oder Hardcorekonzerten Ehre machen würdet. Das Stimmungsbarometer hat seinen Siedepunkt erreicht: Big Beat als elektronische Eskalation. Selten wird es ruhig, durchweg treiben die Chemical Brothers ihr Publikum voran. Ein Highlight: Zwei riesige Roboter, bei denen Augen zu Laserstrahlen umfunktioniert sind.
Genauso wie die Briten ohne ein Wort auf die Bühne gestiegen sind, steigen sie jedoch nach einer Stunde und vierzig Minuten wortlos, ohne Zugabe, wieder ab. Trotzdem, es meckert kaum jemand, denn die Show hat auf jeden Fall gerockt!