Gelsenkirchen. Der Auftritt der Chemical Brothers im Amphitheater in Gelsenkirchen wird dieses Jahr ihr einziger Gig in Deutschland sein. Tom Rowlands und Ed Simons verraten im Interview, was die Fans dort erwartet.

Gemeinsam mit wenigen anderen Bands bilden die Chemical Brothers seit Mitte der 90er-Jahre mit ihren ekstatischen Rhythmen die Schnittstelle zwischen Dance, Indie und Alternative-Rock. Dabei holte das Duo für seine elektronischen Tracks oft prominente Sänger wie Noel Gallagher oder Q-Tip hinzu oder motzte Samples bis zur Poppigkeit auf.

Nun spielen Tom Rowlands und Ed Simons ihr einziges Deutschland-Konzert 2016 im Gelsenkirchener Amphitheater. Können sie die Kanalbühne in einen musikalischen Rausch versetzen? Die Chancen stehen gut, meint Ed Simons im Gespräch...

Mr. Simons, wissen Sie eigentlich, wo Sie da spielen?

Ed Simons: Klar, wir haben Bilder vom Amphitheater gesehen. Es ist gut zu wissen, dass man an einem der schönsten Plätze einer einstigen Industriestadt spielt. Wir werden noch mehr Schönheit hinbringen. Und mehr Hässlichkeit. (lacht)

Im vergangenen Jahr kamen fast zeitgleich zu Ihrem Album „Born In The Echoes“ auch Alben von Bands heraus, die in eine ähnliche Richtung gingen wie Sie, etwa The Prodigy oder Leftfield. Sind die späten 90er zurück?

Simons: The Prodigy, Leftfield und wir kommen ja aus der Acid-House-Kultur, in der es auch schwarze Einflüsse gegeben hat, Funk, Hiphop, eben eine starke Mischung. Ich weiß nicht, ob es einen Zeitgeist gibt, der uns verbindet. Aber unser Hintergrund ist eben ein anderer als bei vielen der elektronischen Musiker.

Heißt?

Simons: Im Acid House drehte sich alles um Realitätsflucht und Transzendenz, die Musik sollte dich komplett an einen anderen Platz beamen. Das ist der Kern von dem, was wir heute noch machen, sich einfach komplett in der Musik zu verlieren und sich mitreißen lassen.

Dabei sind Sie doch nur zwei Typen im Schatten, mit einer gewaltigen Licht- und Videoshow...

Simons: Aber das ist es doch: Bei uns ist es, als würde man einen durchgeknallten Film gucken, während die Musik sehr laut spielt und zwei Typen dazu ausflippen. Begleitet von Blitzen, Stroboskopen und Lichtstrahlen, die den Himmel durchbohren. Wir versuchen, eine visuelle Geschichte zu erzählen. Das Konzept geht zurück auf The Velvet Underground, die ja perfekt Musik und Kunst verbunden haben.

Träumen Sie davon, alle Sänger, mit denen Sie gearbeitet haben, bei einem Konzert dabei zu haben?

Simons: Das schaffen wir wohl erst bei unserer Abschiedsshow in einer weit entfernten Zukunft. Im Studio arbeiten wir mit den Sängern persönlich zusammen, aber live sind wir eigentlich glücklich damit, dass wir nur zu zweit durch die Welt reisen können. Und die Stimmen reisen in digitaler Form mit uns.

Chemical Brothers live: 9. September, Gelsenkirchen, Amphitheater. Karten (Kundenendpreis: 61 € inkl. Steuern und Gebühren, ggf. zzgl. Versand) in unseren Ticketshops, unter ruhrticket.de und 0201/804-6060