Gelsenkirchen. Lernende des Kirchlichen Bildungszentrums für Gesundheitsberufe haben die Vielseitigkeit des Themas erarbeitet und die Ergebnisse jetzt präsentiert.
„Fast jede Kommunikation ist eine Kette von Missverständnissen“, hat Friedrich Löchner (1915 - 2013) einmal gesagt. Um genau solche Missverständnisse im sensiblen Gesundheits- und Pflegebereich zu vermeiden und Wege der am Wohl des Patienten, seiner Angehörigen aber auch den Mitarbeitern orientierten Kommunikation aufzuzeigen, haben sich die 100 Schülerinnen und Schüler des ersten Ausbildungsjahres am Kirchlichen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe im Revier (KBG) vor Monaten an die Arbeit gemacht.
Das Ergebnis präsentieren die jungen Leute am Vortag ihres Eintritts ins zweite Ausbildungsjahr beim zweiten Kommunikationstag in der Schule in Ückendorf.
Wie facettenreich das Thema Kommunikation in der Pflege- und Fachberatung sowie innerhalb der Pflegeteams oder gegenüber Vorgesetzten (und umgekehrt) ist, dokumentieren die Auszubildenden der Sparten Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Altenpflege und Gesundheits- und Krankenpflegeassistenz auf äußerst vielseitige, anschauliche und im Einzelfall auch amüsante Art.
Zwischen (Not)Lüge und Wahrheit
Zum Nachdenken über Lüge und Wahrheit im Umgang mit Demenzkranken im Pflegeheim wird etwa ein Rollenspiel mit zwei Handlungssträngen gezeigt. Patientin Mittag, schon recht verwirrt, wartet auf Sohn Klausi, der mit ihr spazieren gehen will. Liebevoll kümmert sich Schwester Mirnesa um die alte Frau, kleidet sie ordentlich an, kämmt sie. Frau Mittag sitzt auf der Bettkante und wartet, wartet ...
Szenenwechsel. „Klausi kommt gleich“, sagt Frau Mittag. Schwester Mirnesa ist gnadenlos. „Frau Mittag, ihr Sohn Klausi ist schon lange tot. Das wissen sie doch.“ Die Debatte schaukelt sich hoch, die Patientin wird aggressiv, schickt die Schwester weg. „Klausi ist nicht tot!“ Das Ende: Die Schwester kommt mit dem Arzt zurück. Beruhigungsmittel, Fixierung ... Was ist nun besser: (Not)Lüge oder traurige Wahrheit. Die Zuschauer können entscheiden.
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An allen Infotischen – gemeinsames Merkmal: liebevolle Dekoration, selbst gebackene Kuchenhappen, Flyer als Erklärstück – werden die Besucher, zumeist sind es Schüler aus anderen Gruppen, aktiv einbezogen. Sie sollen ihre Meinung auf Zetteln an Pinnwänden dokumentieren, Bewertungen abgeben, Fragen beantworten. Eine, die an jedem Tisch verharrt und mitmacht, ist Schulleiterin Christel Buchholz-Mielke. „Was wir hier verstärkt machen müssen, ist, die jungen Leute dahin zu bringen, Themen über den Unterrichtsstoff hinaus selbst zu erarbeiten“, sagt sie. Dass das funktioniert, dafür steht der Kommunikationstag als Beispiel. Die Gruppe „Kollegiale Fachberatung“ hat dafür gar eine „Firma“ gegründet: Simb(le)Beratung. Und nebenan, im Feedback-Team, zeigt ein Film überspitzt, wie Personalgespräche auf gar keinen Fall laufen sollten. „Deine Leistungen sind doch Kacke!“