Gelsenkirchen. Die ev. Emmaus-Kirchengemeinde hat das Ichtys-Feld, die neue Gemeinschaftsgrabfeldanlage, eröffnet. Herzstück sind drei Kolumbarien-Stehlen.

Die Andacht in der Trauerhalle ist kurz, der Anlass dafür liegt wenige Meter entfernt in der prallen Sonne. Und über den wollen die Verantwortlichen der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde vor Ort sprechen. Also geht es nach der Kurzandacht raus in die Hitze: zur neuen Gemeinschaftsgrabfeldanlage im Zentrum des Altstadtfriedhofs. Herzstück ist das erste Kolumbarium in Gelsenkirchen.

Wobei, eigentlich sind es sogar drei Kolumbarien, drei Stehlen in Kreuzform mit insgesamt 48 Urnenplätzen. Recht und links liegen die bepflanzten schmalen Grabfelder für rund 45 Urnen, der Außenbereich ist etwa 34 Erdbeschattungen vorbehalten.

Emmaus-Gemeinde hat das Zeichen übernommen

Das Besondere an der neu geschaffenen Gemeinschaftsgrabfeldanlage: Sie ist in der Form eines Fisches angelegt. Warum, das liegt nahe, wenn man weiß, dass der Fisch, griechisch Ichtys, das Symbol der ersten Christen war. Pfarrer Peter Gräwe hatte das Geheimzeichen, das Erkennungszeichen der Christen schon vor der gestrigen Einsegnung des neuen Gottesackers erklärt. Die Buchstaben von Ichtys stehen für: Iesóus (Jesus), Christós (Christus) Theoú (Gottes), Yiós (Sohn) und Soter (Retter).

Die Emmaus-Gemeinde hat das Zeichen übernommen. Landschaftsarchitekt und Friedhofsverwalter Matthias Koeth hat die Anlage basierend auf der Idee von Kirchmeister Dirk Blum und Pfarrer Gräwe geplant und gebaut.

Kirchmeister Dirk Blum stellte das neue Grabfeld-Konzept vor.
Kirchmeister Dirk Blum stellte das neue Grabfeld-Konzept vor. © Foto: Martin Möller / Funke Fot

„Der Trend geht zur pflegelosen Grabanlage“, sagt Koeth. Dem Wunsch sei die Emmaus-Gemeinde mit dieser neuen dauergepflegten Gemeinschaftsgrabanlage nachgekommen. Später sieht man dann, was das etwa für die Urnenfelder im inneren ,Fisch’ heißt: Diese sind bereits bepflanzt. Das Grün kann für einen Urnenbestattung jederzeit aufgehoben und wieder eingesetzt werden.

100.000 Euro investiert

Kirchmeister Dirk Blum wird bei der Eröffnung des Grabfeldes gleich Augenzeuge eines Nachbesserungsbedarfs: Rollstuhlfahrer und Rollatorbenutzer stoßen beim Übergang auf die nagelneuen Kieswege an eine Kante. Das wird geändert, verspricht er. Dann erläutert er die Details zum neuen Grabfeld – inklusive Gebühren für die unterschiedlichen Beisetzungsformen und weist insbesondere auf die große Besonderheit im „Bauch“ des Fisches hin: die drei Mamorstehlen mit Urnenplätzen, zusammen das erste Kolumbarium in Gelsenkirchen, wie er betont.

100.000 Euro hat die Emmaus-Gemeinde in die Anlage investiert, sagt Kirchmeister Blum, den viele auch als Trauerbegleiter und Vorsitzenden des Stadtverbandes der Bestatter kennen. Für die Einäscherung Verstorbener aus Gelsenkirchen stehen Krematorien in Essen, Bochum oder Dortmund, in Dülmen und Waltrop zur Verfügung. Blum bevorzugt die kleineren, privaten Krematorien wie in Dülmen oder Waltrop, weil es dort persönlicher zugehe. Die Einweihung des Grabfeldes auf dem Altstadtfriedhof nutzen einige Besucher auch, um auf mangelnde Pflege rund um Grabstätten aufmerksam zu machen. Blum will sich kümmern.