Gelsenkirchen. 16 WAZ-Leser waren zu Besuch beim Betriebshof der Gelsendienste und erfuhren unter anderem, dass die Biotonne mit einem Chip ausgestattet ist.

Mit einem lauten Rums landet die schöne alte Kommode im riesigen Sperrmüllwagen. Stühle, ein Sofa und eine Holzbank folgen ihr. Nach und nach werden die ausrangierten Stücke direkt im Wagen zerkleinert. „Halten Sie etwas Abstand, denn wenn der Sperrmüll zerkleinert wird, kann auch mal etwas absplittern", rät Regina Weitkämper, Bereichsleiterin in der Abfallwirtschaft, den 16 WAZ-Lesern, die sich am Mittwoch im Rahmen der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ den Betriebshof von Gelsendienste anschauten. Nicht nur pro Person einmal im Jahr, wie ein Teilnehmer vermutet, könne der Sperrmüll bestellt werden. „Jeder kann jederzeit einen kostenlosen Termin vereinbaren“, so die Bereichsleiterin.

Kurz darauf steht die Gruppe vor einem riesigen weißen Berg. Im Salzbunker des Unternehmens können bis zu 3500 Tonnen Salz gelagert werden. „Im Moment sind es 2900 Tonnen“, erklärt Betriebsmeister Eckard Putzicha. Im Winter streut das Unternehmen eine Mischung aus Salz und Sole auf Gelsenkirchens Straßen. „Wenn wir nur das reine Salz streuen würden, würde dieses vom Fahrtwind der Autos an die Seite gefegt werden. Angefeuchtet bleiben 70 Prozent da, wo wir sie haben möchten, nämlich auf der Fahrbahn.“ Im vergangenem Winter hat Gelsendienste 118 000 Liter Sole und 128 Tonnen Salz auf den Straßen verteilt. Neun Großstreuer und 16 Kleinstreuer stehen dafür bereit.

Einige von diesen bekommen die WAZ-Leser dann auch gleich zu sehen. „Das sind so genannte Multifunktionsgeräte“, sagt Putzicha. Während die Fahrzeuge im Sommer die Straßen kehren, seien sie im Winter mit einem Streuaufsatz unterwegs.

Mit Wasserdampf gegen Wildkräuter

Ein großes Thema seien derzeit Wildkräuter, die in der Stadt wachsen. „Wir können diese händisch, maschinell mit einer Wildkrautbürste oder mit heißem Dampf bekämpfen.“ Für letztere Möglichkeit habe man sich in diesem Jahr erstmals eine Unkrautbeseitigungsmaschine geliehen. 135 Grad heißes Wasser verteilt diese mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde.

Das Unternehmen, das rund 1100 Mitarbeiter beschäftigt und 2015 einen Umsatz von etwa 77 Millionen Euro erwirtschaftete, hat im vergangenen Jahr die Biotonne eingeführt und diese gleich mit einem Chip ausgerüstet. Die darin installierte Nummer soll unter anderem Auskunft darüber geben, ob die Tonne überhaupt in Benutzung ist. Zwei Müllhandwerker führen gleich vor, wie ein am Abfallwagen angebrachter Monitor grün aufleuchtet, wenn er den Chip erkannt hat. „Kann auch herausgefunden werden, wo genau meine Tonne steht, wenn sie etwa jemand anderes hat?“, möchte ein Leser wissen. Auch das sei möglich, meint Regina Weitkämper.

Zum Abschluss der Tour geht es zum Wertstoffhof. Hier können Bürger ihren Grünabfall, Sperrmüll oder Altpapier abliefern. In nummerierten Containern werden die Stoffe gesammelt. Ein Blick in den Metallschrottbehälter zeigt: Nicht nur Spülbecken und Mülleimer landen dort, auch der Rest eines Fahrrads war nicht mehr zu gebrauchen.