Gelsenkirchen. . Am Drogentoten-Gedenktag wurde ihrer in einer Messe gedacht. Sucht ist in erster Linie männlich. Konkret: 80 Prozent der Abhängigen sind Männer
- Erfasst wurden die vom Verein betreuten Menschen
- Allein etwa 300 Schwerstabhängige nehmen jährlich psychosoziale Begleitung in Anspruch
- Rund 200 Betroffene werden pro Quartal von einer Ärztin versorgt
Ungefähr 15 Menschen in Gelsenkirchen sind zwischen Juli 2015 und heute an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben. Ungefähr, da unter dieser Zahl einzig diejenigen Menschen erfasst sind, die in Kontakt mit dem Arzt Mobil Gelsenkirchen standen und: „Zum Teil stammen die Menschen auch aus umliegenden Städten wie etwa Essen“, sagt Cornelia Müller. Als Streetworkerin steht sie im ständigen Kontakt mit den Betroffenen und weiß auch: Sucht ist in erster Linie männlich. Konkret: 80 Prozent der Drogenabhängigen sind Männer.
Bei ihrer Arbeit sind die Streetworker, ein gemeinsames Projekt des Arzt Mobils und der Caritas, über das gesamte Stadtgebiet verteilt unterwegs. Vor allem den Bereich rund um die Husemannstraße, je zwei Treffpunkte in Horst und Buer, einen in Bismarck und das Gebiet Alt-, Neu- und Innenstadt steuert Müller gemeinsam mit ihrer Kollegin Patrizia Vacca an. „Ziel unserer Arbeit ist es, Kontakt zu den Menschen zu halten und gegebenenfalls weiterzuvermitteln“, berichtet Müller. Dies können sowohl das Gesundheitsamt als auch die Schuldnerberatung oder Männerübernachtungsheime sein. Die Streetworker verstehen sich als Ansprechpartner für die Betroffenen. „Die Menschen haben häufig keine sozialen Kontakte.“ Aber nicht nur das: „Wir sind auch für Bürger ansprechbar, die sich etwa an Treffpunkten für Abhängige stoßen.“
Betreuung Schwerstabhängiger
Neben den Streetworkern besteht die Arbeit des Arzt Mobils in einer psychosozialen Begleitung und einer mobilen medizinischen Versorgung. Die Ärztin Maria Behling kommt dabei an Orte und Plätze, an denen sich sowohl wohnungslose als auch suchtmittelabhängige Menschen aufhalten. „Viele der Betroffenen kommen nicht nur wegen der medizinischen Versorgung, sondern da sie mit einem Arzt sprechen möchten, der auch Zeit hat“, erzählt Müller. Vor allem die psychologische Unterstützung sei für die Menschen wichtig. Etwa 200 Betroffene im Quartal versorgt Behling.
Die psychosoziale Begleitung nehmen jährlich rund 300 Menschen in Anspruch. Diese sind hauptsächlich Schwerstabhängige, die vor allem Heroin konsumieren. Viele dieser Abhängigen sterben an Folgeschäden ihrer Sucht. „Durch den Drogenmissbrauch sind sie stark vorgealtert“, weiß Karin Schneider, Geschäftsführende Leitung des Arzt Mobils.
Um der Menschen, die aufgrund ihrer Sucht gestorben sind zu gedenken, luden das Arzt Mobil Gelsenkirchen und der Caritasverband in der vergangenen Woche gemeinsam zu einem Drogentoten-Gedenktag. „Menschen, die am Ende ihres Lebens am Rande der Gesellschaft standen, haben wir mit der Gedenkfeier noch einmal in den Mittelpunkt gerückt“, sagte Wolfgang Nolte, Vorsitzender des Vorstands des Arzt Mobil, bei dieser Gelegenheit.