Gelsenkirchen. Anpanage, die Tochter der Steilmann SE mit Sitz in Gelsenkirchen, wird in diesem Jahr geschlossen. Für “Kirsten Mode“ wurden Markenrechte veräußert.
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„Rendezvous auf Sylt“, so lautet in diesem Sommer das Motto der Kollektion des Gelsenkirchener Modeunternehmens Kirsten Mode. Es wird wohl die letzte Kollektion der Steilmann-SE-Tochter werden, die von Erle aus verschickt wird: Das 1992 in Gelsenkirchen gegründete Label mit zuletzt rund 60, dann mit 24 Mitarbeitern, wird genau wie die größere Schwester, die Apanage Fashion Group, in diesem Jahr geschlossen.
„Bis Ende August wird der Abverkauf der Ware abgewickelt, dann werden die Geschäftsaktivitäten bei Apanage und Kirsten Mode eingestellt und die letzten noch verbliebenen Mitarbeiter beider Unternehmen entlassen“, bestätigt Frank Elsner, der Pressesprecher des Insolvenzverwalters der Steilmann SE, Dr. Frank Kebekus, auf WAZ-Anfrage.
„Für die Geschäftsbereiche Apanage und Kirsten Mode führte der Verkaufsprozess im Zuge des Insolvenzverfahrens zu keinem Ergebnis. Von Kirsten Mode konnten nur die Markenrechte an einen Käufer veräußert werden“, so Kebekus.
Eigenständiges Tocherunternehmen
Apanage ist ebenso wie die Kirsten Mode Design GmbH & Co KG eine eigenständige Tochter des Unternehmens im Verbund der Steilmann Holding AG und spezialisiert auf Damenmode. 140 Beschäftigte arbeiteten zuletzt an der Emscherstraße 20. Von dort aus wurden international 260 Marken-Shops mit rund 600 Mitarbeitern gesteuert. Unter dem Label „Kapalua“ bot man auch Mode für eine jüngere Zielgruppe an.
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Das Unternehmen blickt in Gelsenkirchen auf eine lange Tradition zurück, entstand 1957 als Modefirma Nienhaus & Luig, wurde später zu Nienhaus & Lotz, wagte den Neuanfang als „Apanage“ und firmierte seit 2012 als Apanage Fashion Group GmbH. „Wir sind Anbieter von trendorientierter Damenmode mit eigenen Designabteilungen und Produktionsstätten und Teil der Steilmann Holding AG - einer weltweit operierenden erfolgreichen Unternehmensgruppe“, heißt es auf der Internetseite.
Die Steilmann Holding AG hieß bis 2012 Miro-Radici-Gruppe – der italienische Unternehmer hatte im Oktober 2006 nach dem Konkurs der Firma Steilmann alle Anteile übernommen – inclusive der Marken Apanage, Kirsten, DressMaster und Nienhaus & Lotz.
Im Oktober 2015 an die Börse gegangen
Erst im Oktober 2015 war die Steilmann SE an die Börse gegangen, um neues Geld zu akquirieren. Doch ein Befreiungsschlag wurde der Börsengang nicht: Am 23. März 2016 erklärte die Steilmann SE ihre Zahlungsunfähigkeit und stellte tags darauf zusammen mit der ebenfalls zahlungsunfähigen Großaktionärin Steilmann Holding (die weiterhin den Familien Puller, Giazzi und Radici gehört) einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Dortmund.
Für das Unternehmen „Dressmaster“ mit Sitz in Herne wurde ein neuer Eigentümer gefunden werden. Für Kirsten Mode, spezialisiert auf Indoor- und Outdoor-Jacken, und für Apanage gab es bis zuletzt Hoffnung.
Eine frühere Wirtschaftssäule bricht weg
Mit Apanage beziehungsweise dem Vorläufer Nienhaus & Luig schließt nun ein weiteres Unternehmen der einst so florierenden Bekleidungs- und Textilwirtschaft in Gelsenkirchen seine Tore für immer.
Zuvor hatte bereits das 1948 gegründete Familienunternehmen Gelco GmbH & Co. KG an der Pommernstraße in Bismarck das Aus für diesen Sommer angekündigt. Auch hier verloren 150 Mitarbeiter ihren Job.