Gelsenkirchen. Nach der Insolvenz der Mutterfirma Steilmann trifft es nun auch den Modebetrieb mit 140 Beschäftigten in Erle. Die Arbeit für 250 Shops läuft weiter.
Die Belegschaft der Apanage Fashion Group an der Emscherstraße wurde Mittwoch bei einer Betriebsversammlung über den anstehenden Gang in die Insolvenz informiert. „Viel wissen wir noch nicht, nur, dass Insolvenz angemeldet wird. Es ging vor allem um Fragen zu Gehaltszahlungen, zur aktuellen Situation und den Perspektiven“, sagt IG Metall-Sekretär Jörn Meiners. 140 Belegschaftsmitglieder – zu zwei Drittel sind es Frauen am Firmensitz in Erle – und rund 600 in den 250 Fashion-Shops des Unternehmens sind betroffen. Derzeit, schildert Meiners seine Eindrücke, „sind sie hochmotiviert, dass es weitergeht. Aber auch total verängstigt. Das ist doch klar.“
Zwei Kollektionen pro Jahr
Vor Monaten drohte schon die große Entlassungswelle bei Apanage. Bis zu 100 Stellen sollten im Rahmen einer Sanierung abgebaut werden. Doch dann wurde die Firma vor Ostern von der Realität überholt. Als eigenständige Tochter der Steilmann Holding mit Sitz in Bergkamen gerieten die Gelsenkirchener in den Insolvenzsog des international aufgestellten Textilkonzerns mit weltweit rund 7000 Mitarbeitern in 18 Ländern.
„Jetzt warten wir darauf, dass es auf irgendeine Art weitergeht. Es ist noch relativ ruhig im Unternehmen. Wir wurden auf gute Art informiert“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Manuela Winkels und betont: „Wir versuchen absolut darauf hinzuarbeiten, dass es weitergeht.“ Zwei Kollektionen pro Jahr werden laut Winkels „von A bis Z“ an der Emscherstraße kreiert – vom Entwurf über die Auswahl der Stoffe bis zum Nähen der Prototypen für die Messepräsentation und die Überarbeitung für die Produktion. „Wir arbeiten an der Kollektion für Frühjahr und Sommer 2017“, so die Betriebsratsvorsitzende. Wir, das bedeutet in Erle: Fachkräfte wie Näherinnen, Techniker, Kaufleute. Die Apanage-Modelinien bedienen das „gute Mittelpreis-Segment, eine Zielgruppe sei das „typische Best-Ager-Publikum“. Apanage war bislang laut Winkels „immer an einen Konzern gebunden“. Entsprechend könne man jetzt nur spekulieren, wie das Unternehmen ohne die Steilmann-Pleite dar stünde, was sich aber eigentlich verbiete. „Wir waren immer alle in einem Boot.“
Die städtische Wirtschaftsförderung war schon länger im Gespräch mit Apanage, als es darum ging, den drohenden Stellenabbau abzufedern. „Wie das jetzt alles am Ende des Tages zu bewerten ist“, vermag Wirtschaftsförderungsdezernent Dr. Christopher Schmitt „noch nicht zu sagen“. Klar ist für ihn: „Das ist ein schwieriges Geschäft in einer schwierigen Branche, wie zuerst die Entwicklung bei Gelco und jetzt bei Apanage zeigt.“