Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen hat in Kooperation mit Polizei, Caritas und Gelsensport Projekte aufgestellt, mit denen Flüchtlinge Radfahren lernen sollen.

Von der Caritas bis hin zum Gelsensport – die Hilfswelle ist groß: Sie alle wollen den Flüchtlingen helfen, das Fahrradfahren zu lernen. Denn ein Großteil der Geflüchteten können dies nicht. Dabei haben vor allem die Kinder das Radfahren niemals gelernt. Eine schwierige Situation für die Neuankömmlinge: So müssen sie sich in Deutschland mit dem dichten Straßenverkehr arrangieren und an die anderen Verkehrsregeln halten.

„Die Stadt Gelsenkirchen ist sich dessen bewusst“ , wie der stellvertretende Pressesprecher der Stadt, Oliver Schäfer betont. Sie hat in diesem Bereich Abhilfe geschafft und in Kooperation mit der Caritas, der Polizei sowie dem Gelsensport vielfältige Programme auf die Beine gestellt, die den Flüchtlingen das Zweirad näher bringen soll. Alle Beteiligten versuchen den Umsiedlern dabei das Fahrradfahren sowie die -regeln in praktischen und theoretischen Einheiten zu vermitteln.

Caritas nimmt Fahrräder entgegen

Aber zum Lernen benötigen die Flüchtlinge auch ein eigenes Rad – und das liefert ihnen zum Beispiel die Caritas: Sie ist eine erste Anlaufstelle, wenn man sein altes Fahrrad für den guten Zweck spenden möchte. „Meist sind die Fahrräder in einem guten Zustand“, berichtet Michael Niehaus von der Caritas. Die Fahrräder habe man dann zum Beispiel in der Flüchtlingsunterkunft in Schaffrath verteilt. „Nach dem Brand geht das ja nicht mehr“, so Niehaus weiter. Wenn einige Räder Mängel aufweisen, würden die Flüchtlinge versuchen, diese selbst zu beheben. Denn eine Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge, die es zum Beispiel in Berlin schon längst gibt, hat Gelsenkirchen nicht.

Nachdem die Räder einen neuen Besitzer gefunden haben, geht es für die Neuankömmlinge auch schon ans Eingemachte: So hat die Sportorganisation „Gelsensport“ mit ihrem Programm „Jedes Kind kann Radfahren“ zehn Neuankömmlingen auf dem Schulhof der Gesamtschule Ückendorf das Fahrradfahren beigebracht.

Erst Theorie, dann Praxis

Die Verantwortlichen gehen dabei nach einem bestimmten Muster vor, wie Projektleiterin Fee-Denise Sachse von Gelsensport erklärt: „Zunächst bringen wir den Teilnehmern das Fahrradfahren bei. Wenn alle den sicheren Umgang beherrschen, fangen wir an, ihnen die Verkehrsregeln zu vermitteln.“ So solle wirklich jeder Flüchtling die Chance bekommen, das Radfahren zu lernen.

Die Polizei hat dagegen in Kooperation mit der Verkehrswacht zahlreiche Broschüren erstellt, die den Neunankömmlingen die Verkehrsregeln in verschiedenen Sprachen auf dem Papier vermittelt. Doch was passiert eigentlich, wenn die Neuankömmlinge in einen Fahrradunfall verwickelt sind: Sind sie dann überhaupt haftpflichtversichert?

Flüchtlinge sind Haftpflichtversichert

„Natürlich sind die Flüchtlinge in unserer Stadt Haftpflichtversichert. Schließlich werden sie bei uns behandelt wie jeder andere Mensch in Gelsenkirchen auch“, stellte der stellvertretende Pressesprecher der Stadt, Oliver Schäfer, klar.