Gelsenkirchen. Neuankömmlinge präsentieren ihre Ergebnisses des Projektes „heim:ART. Anfängliche Nervösität legte sich. Flüchtlinge geben private Einblicke.

Nervös und sichtlich aufgeregt stehen 19 Flüchtlinge in der Ecke des alten Gebäudes des stadt.bau.raum“. Für sie heißt es nämlich gleich: Ab auf die Bühne! Mit einem Motivationskreis versucht sich die Gruppe nochmal gegenseitig Mut zuzusprechen. Denn: Auf einer Bühne stehen alle Teilnehmer zum ersten Mal.

Rund sechs Monate haben die Neuankömmlinge gemeinsam mit der defakto GmbH und dem Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG) an dem Projekt „heim:ART“ gearbeitet, dessen Arbeit sich auf drei Säulen stützt: Theaterarbeit, Sprachtraining und Integrationscoaching.

Neuankömmlinge erzählen von ihren wichtigsten Lebensereignissen

Unter dem Motto „Vorstellungsgespräch“ sind so nach wochenlanger Vorbereitungszeit Theaterszenen, biografische Texte sowie Bewerbungsunterlagen entstanden, die die Teilnehmer nun endlich präsentieren möchten. „Mit unserem Vorhaben versuchen wir den Teilnehmern die deutsche Sprache näherzubringen und sie in unsere Gesellschaft zu integrieren“, erklärt Projektleiterin Viola Niepel vor der Präsentation.

Theaterpädagoge Thorsten Brunow gibt den aufgeregten Flüchtlingen noch einige Tipps mit auf den Weg und dann geht es für sie auch schon los. In einer Chronologie berichten die Teilnehmer zunächst von ihren wichtigsten Lebensereignissen – wie zum Beispiel ihrer Einschulung, ihrem Abitur und ihrem Studienbeginn. Dabei fällt auf: Trotz ein paar kleinen Fehlern können die Neuankömmlinge schon richtig gut Deutsch sprechen, was vor allem Viola Niepel erfreut: „Die meisten beherrschen unsere Sprache schon relativ gut. Sie sind so wissbegierig und wollen so viel lernen. Ich bin so stolz auf sie.“

Veranstalter sind begeistert von den Ergebnissen

Nach den ersten Minuten ist von der Nervosität nichts mehr zu spüren – wie richtige Profis ziehen die Flüchtlinge ihre Präsentation mit viel Freude durch.Die aus Ghana stammende Voddina erzählt ihre traurige Geschichte: „Wegen der schlechten Lebensbedingungen in meinem Heimatland bin ich nach Deutschland gekommen. Mein Mann ist mit meiner kleinen Tochter aber noch in Ghana. Ich vermisse beide sehr, es ist sehr schwierig für mich.“

Für so viel Offenheit erntet sie Applaus, und ein kleines Lächeln zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. Um den Verantwortlichen des Integrationscenters aber auch zu beweisen, dass sie hier beruflich weiterkommen möchten, haben sie in den vergangenen Wochen Lebensläufe erstellt, die sie an Alessa Kaysers übergeben. Die ist total begeistert von der Arbeit der Flüchtlinge: „Sie sind total engagiert und ich freue mich total über ihre Fortschritte.“