Gelsenkirchen. Seit fast vier Wochen sind die Türen des Großen Hauses dicht. Die Stadt Gelsenkirchen investiert 2,7 Millionen Euro ins Musiktheater im Revier.

Auf diesen Brettern wurde getanzt und gelacht, gemordet und geliebt, um Worte gerungen und an Tönen gefeilt. Es sind die Bretter, die die Welt bedeuten. Zurzeit aber wird an ihnen heftig gesägt. Stück um Stück fallen die Bühnenbohlen im Großen Haus des Musiktheaters der Säge zum Opfer. Zurzeit führen im Opernhaus die Schreiner Regie. Aus gutem Grunde: Das Opernhaus wird saniert.

Auch interessant

Seit fast vier Wochen sind die Türen des Großen Hauses fürs Publikum dicht, die Handwerker geben den Ton an. Die Stadt Gelsenkirchen investiert 2,7 Millionen Euro in ihr Vorzeigeobjekt am Kennedyplatz, um das Opernhaus vor allem technisch und akustisch zu ertüchtigen und auf den neuesten Stand zu bringen.

Dazu gehört auch der Bühnenboden. Stattliche 250 Quadratmeter Fläche gilt es zu entfernen und wieder neu zu belegen. „Bislang bestand der Boden aus dem Holz Oregon Pine“, weiß Michael Merckel, der technische Direktor des Musiktheaters. Da das aber Tropenholz ist, kommt es nun nicht mehr zum Einsatz: „Jetzt wird Schwarzkiefer verlegt.“

Für Merckel ist es ist den 22 Jahren, in denen er am Haus arbeitet, nicht der erste neue Bühnenboden, der neu verlegt wird: „Der wird ja stark beansprucht.“ Und zwischen den Spielzeiten regelmäßig geschliffen und geölt.

Viel Arbeit mit dem Bühnenportal

Die aufwendigste und kostspieligste Maßnahme aber betrifft diesmal das sogenannte Bühnenportal, den riesigen Stahlrahmen, der aus zwei seitlichen Bühnentürmen und einer Portalbrücke besteht, prall gefüllt mit Technik, Elektronik, Scheinwerfern. Dieser alte Koloss ist inzwischen demontiert, der Blick von der Bühne fällt zurzeit auf den nackten, geschlossenen Eisernen Vorhang.

Stück für Stück haben die Handwerker das massive Metall-Portal herausgeschnitten. „Rund 80 Scheinwerfer mussten zuvor demontiert werden“, sagt Michael Merckel und zeigt auf Container voller Technik auf der Hinterbühne. „Die Lampen werden jetzt allesamt überprüft, bevor sie dann später wieder eingebaut werden.“

Nach dem Einbau des nagelneuen Portals in den nächsten Wochen wird sich es sich weiter als bislang in die Höhe fahren lassen. Der Eiserne lässt sich derzeit keinen Millimeter bewegen. Die riesige, zwölf Meter lange Hydraulikrolle, die den Vorhang bislang in Bewegung gesetzt hat, ist ebenfalls ausgebaut und wartet auf ihren Abtransport: „Stattdessen bekommt das Haus jetzt einen Elektromotor.“

Drei Gewerke arbeiten aktuell im Haus

Zurzeit arbeiten drei Gewerke im Haus: die Schreiner, die Elektriker und eine Montagefirma. Michael Merckel hat ein sehr wachsames Auge auf den täglichen Fortschritt der Arbeiten, Theaterferien sind für ihn erst einmal tabu. Das Gute: „Bislang sind wir komplett im Zeitplan.“ Und auch der finanzielle Rahmen passt.

Bis Anfang Oktober sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, darunter auch die Installation neuer Akustiksegel und die Renovierung des Orchestergrabens. Der bekommt einen neuen Boden, Akustikplatten an den Wänden und eine erneuerte Belüftung.

Das Große Haus ist eine Riesenbaustelle. Theater wird nichtsdestotrotz dennoch gemacht, und zwar im Kleinen Haus. Dort ist zurzeit noch die „Rocky Horror Show“ und die Fledermaus zu sehen.