Gelsenkirchen. . Von Juni bis Oktober wird im Großen Haus des Gelsenkirchener Musiktheater renoviert. Mit 2,7 Millionen Euro soll die Akustik weiter verbessert werden.
Rund 2,7 Millionen Euro investiert die Stadt Gelsenkirchen in diesem Sommer in den Umbau des „schönsten Opernhauses im Revier“. Ab 1. Juni bleiben die Türen des Musiktheaters im Revier fürs Publikum geschlossen, stattdessen ziehen die Handwerker ins Große Haus ein. Wenn am 1. Oktober das MiR wieder eröffnet wird, dann wird das Publikum kaum eine optische Veränderung erkennen. Aber, so verspricht Michael Merckel, der technische Direktor des Hauses: „Der Theaterraum klingt dann für jeden hörbar viel, viel besser.“
Nicht die optische, sondern die akustische Ertüchtigung des Opernhauses nämlich steht im Vordergrund der anstehenden Renovierungsmaßnahmen, der nächst größeren seit dem letzten Umbau im Jahre 2009, als Foyer und Zuschauerraum modernisiert worden waren. Damals zogen die Künstler für acht Monate in die St. Georg-Kirche um, diesmal bespielen sie stattdessen intensiv das Kleine Haus und den Theatervorplatz.
Die aufwendigste und teuerste Maßnahme betrifft das sogenannte Bühnenportal, den riesigen, stählernen Rahmen aus zwei Bühnentürmen und einer Portalbrücke, prall gefüllt mit üppiger Technik. Allein über 70 Scheinwerfer müssen hier ausgebaut werden, dazu Monitore, auf denen die Sänger die Anweisungen des Dirigenten verfolgen können, und Unmengen an Leitungen und Kabel für Licht- und Tontechnik.
Stattdessen werden Funken fliegen
Zeit, um das stählerne Monstrum Schraube für Schraube zu demontieren, bleibt kaum. Stattdessen werden die Funken fliegen: „Da wird geflext und geschnitten“, weiß Merckel (56), der das Haus seit 22 Jahren wie seine Westentasche kennt. Und er weiß auch: „Allein der Abbau wird rund zwei Wochen dauern.“ Der neue, technisch aufgerüstete Bühnenrahmen wird am Ende beweglicher sein, sich vergrößern und verkleinern lassen. Auch die Akustiksegel an den Bühnenrahmen bekommen ihre alte Beweglichkeit zurück.
Die zukünftig optimierte Akustik besorgt die Installation einer Konzertmuschel auf der Bühne, wichtig nicht zuletzt für die Konzerte der Neuen Philharmonie Westfalen. Denn das Große Haus dient gleichermaßen als Opernbühne und als Konzertsaal.
Zudem wird der Orchestergraben auf Vordermann gebracht, mit Akustikplatten an den Wänden und einem neuen Boden ausgestattet und mit einer besseren Belüftung. Zudem wird der Lärmschutz für die Musiker, von denen bis zu 70 auf engstem Raum musizieren, verbessert. Merckel: „Wir kämpfen an dieser Stelle um jeden Zentimeter, um auch mehr Raum für die Künstler zu schaffen.“
Klangvolumen erhöhen
Um das Klangvolumen noch weiter zu erhöhen, wird bei den anstehenden Arbeiten auch der Eiserne Vorhang so bearbeitet, dass er rund 1,50 Meter weiter in die Höhe gefahren werden kann als bisher.
Ach, und ein wenig werden die Besucher am Ende doch auch vom Umbau sehen: Der Spielvorhang wird in neuem Glanz erstrahlen.
Theaterzelt vor dem MiR
Ende Mai fällt der letzte Vorhang im Großen Haus des Musiktheaters mit der Vorstellung der Oper „La Gioconda“ und dem 9. Sinfoniekonzert. Dann führen die Handwerker Regie im MiR. Wie es dann Anfang Oktober weiter geht auf der Bühne, das verrät MiR-Intendant Michael Schulz Mitte April bei der Präsentation des Spielzeitheftes 2016/17.
Bis zum Ende der laufenden Spielzeit bietet dann das Kleine Haus mit seinen 360 Plätzen den Raum für Musiktheater-Produktionen wie die „Rocky Horror Show“ und die Johann Strauß-Operette „Die Fledermaus“ (ab 10. Juni) und die Kinder- und Jugendvorstellungen. Zudem wird es ab 1. Juni eine zusätzliche Spielstätte geben: ein Zirkuszelt direkt auf dem Theatervorplatz. Der französische Cirque Bouffon gastiert erstmals am Musiktheater, um das Publikum in ein magisches Universum voller Poesie, Musik, Theater und Kunst zu entführen. Das Programm „Quilombo“ verspricht ein Feuerwerk der Kultur und Lebensfreude inmitten einer live gespielten Klangkulisse. Internationale Musiker, Artisten, Clowns und außergewöhnliche Klänge versprechen eine poetische Show voller Magie, Rhythmus und Leidenschaft. Der Zirkus macht bis zum 26. Juni Station in Gelsenkirchen.
Karten und Info: 4097-200 oder unter www.musiktheater-im-revier.de