Gelsenkirchen. . Der Förderverein Musiktheater im Revier (fmt) stärkt der Arbeit des Opernhauses finanziell,aber vor allem auch ideell den Rücken. Beim Neujahrsempfang gab es 60 000 Euro im Geldkoffer

„Money, money, money“: Passend zum Sound des Abba-Hits betrat der Schatzmeister die Bühne des Kleinen Hauses, in der Hand einen Koffer – prall gefüllt mit Geld. Der Neujahrsempfang des Fördervereins Musiktheater im Revier (fmt) geriet auch am Sonntagabend einmal mehr zur verspäteten Bescherung. Stattliche 60.000 Euro übergab Finanzchef Kurt Limberg an MiR-Generalintendant Michael Schulz und Geschäftsführer Dieter Kükenhöner.

Der mit über 850 Mitgliedern größte kulturelle Förderverein Gelsenkirchens stärkt der Arbeit des Musiktheaters finanziell, aber vor allem auch ideell den Rücken. Was nicht zuletzt die steigenden Mitgliederzahlen dokumentieren, wie der Vorsitzende Dr. Rudolf Rezori betonte. Einer Tatsache, der auch Oberbürgermeister Frank Baranowski Respekt zollte, weil dieses begeisterungsfähige Gelsenkirchener Publikum keine passive Gruppe bleibe, „sondern sich engagiert und die Darbietungen unterstützt“: „Weil die Mitglieder des Vereins wissen, wie wichtig auch die Rolle der Stadtgesellschaft für das Kulturgeschehen ist.“

Steigende Mitgliederzahlen

Generalintendant Michael Schulz bescheinigte dem Förderverein einen guten Riecher bei seinen Förderprojekten: „Sie haben bei vielen Produktionen aufs richtige Pferd gesetzt!“ Bei der ersten Steampunk-Oper „Klein Zaches, genannt Zinnober“ zum Beispiel, die, so Schulz, bislang erfolgreichste, aber auch teuerste MiR-Produktion der letzten Jahre. Überhaupt habe die hohe Publikumsakzeptanz auch bei den zahlreichen Uraufführungen im letzten Jahr bewiesen, dass man im MiR auf einem gute Wege sei, ohne ein reines Nischenprogramm zu etablieren.

Mehr Geld für Kultur gibt es nicht. Die Ansprüche an ein Stadttheater aber seien gestiegen, so Schulz. Sozio-kulturell müsse man unterwegs sein, die Theaterpädagogik stärken und damit die kulturelle Bildung. Sozialarbeit aber könne das Opernhaus nicht leisten: „Das wäre falsch verstandene Theaterpolitik.“ Schulz will stattdessen ein Haus des Diskurses, des freien Meinungsaustausches, auch, um entstandene Gräben in der Gesellschaft zu benennen und abzubauen.

Beim Ausblick aufs laufende Jahr verwies der Theaterchef auf die ab Juni anstehenden Renovierungsarbeiten im Großen Haus (Portalerneuerung, Orchestergraben, Technik) und auf die Vorbereitung für die Inszenierung der Wagner-Oper „Tristan und Isolde“ in der nächsten Spielzeit.

Auf dem Weg in eine große Karriere

Wie ein Chordirektor seine Sängerinnen und Sänger idealerweise auf große Auftritte vorbereitet, darum ging es unter anderem in der Talkrunde mit Christian Jeub. fmt-Geschäftsführer Bernd J. Kaiser plauderte mit dem Chef des Opernchores und des Städtischen Musikvereins über Karriere, Begegnungen mit anderen Dirigenten und Chor-Qualitäten. Jeub: „Einen guten Chor zeichnen enormer Gestaltungswille, Leidenschaft und Präzision aus.“ Und einen langen Atem, um wahrhaft Großes zu erreichen.

Auf dem Weg in eine große Karriere sind auch die Mitglieder des jungen Opern-Ensembles, die vom fmt gefördert werden. Zwei davon, Peter Rembold und Philipp Werner, stellten sich beim Empfang musikalisch vor, am Piano begleitet von Bernhard Stengel und Askan Geisler. Kostproben ihres Können gaben zudem die Ensemble-Mitglieder Petra Schmidt und Hongjae Lim. Den musikalischen Teil des Empfangs moderierte Chefdisponentin Herburg Terveer-Miassojedov.