Gelsenkirchen. Clemens Tönnies übernimmt die Schirmherrschaft für das zweite Flüchtlingskinderfest, das am 13. August wieder auf Hof Holz steigt.
Vor über einem Jahr stand Jürgen Hansen allein auf weiter Flur mit seiner Idee, ein Sommerfest für Flüchtlingskinder zu geben. Es war Mai 2015. Eine Zeit, in der der große Zuzug von Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen noch gar nicht absehbar war. Also, sagt er heute, „bin ich betteln gegangen für Kohle“. An die 160 Briefe hat er geschrieben – und drei Antworten bekommen. Eine war von Clemens Tönnies unterzeichnet. Klar doch, er helfe gern, signalisierte der 60-Jährige. „Ein Fünfer mit Superzahl“, lacht Hansen heute. Der Unternehmer aus Rheda-Wiedenbrück und Schalke-Aufsichtsratsboss kontert charmant: „Ich konnte mich dem Hansen überhaupt nicht verschließen.“
Da haben sich offenbar zwei gesucht und gefunden. Sie flachsen, feixen, sprechen „die selbe Sprache“ – und wollen helfen. Tönnies schwärmt noch heute von dem Fest auf Hof Holz. Er hatte zehn Kinderzimmer-Einrichtungen spendiert und als Großsponsor des Aktion eine davon während der Kinderparty enthüllt. Diese Freude bei den Kindern, die glänzenden Augen über den eisverschmierten Schnuten. „Das war ein so tolles Fest“, erinnert er. Und blieb viel länger dort, als er eigentlich vorgesehen hatte.
Heute ist Jürgen Hansens Task-Force breit aufgestellt, der inzwischen zweite Help-Laden im Süden der Stadt längst eröffnet. Hier sitzt Tönnies auf dem Sofa, gibt sich beeindruckt von den Räumlichkeiten. Er hat die Schirmherrschaft für das zweite Flüchtlingskinderfest übernommen, das am 13. August – wieder auf Hof Holz – steigt. Ehrensache. Diesmal indes hat es ganz andere Dimensionen. Alle Kinder bis zehn Jahre sind eingeladen, das sind geschätzt um die 650. Mit mindestens einem Elternteil als Begleitung trägt diese fröhliche Party also eine ganz andere Hausnummer.
Werben für Unterstützung
„Alles eine Nummer größer“, sagt Hansen und lacht. Übrigens der einzige Pirat, den er kenne, der keine Augenklappe trägt, feixt Tönnies in Anspielung auf die Parteizugehörigkeit des Task-Force-Mannes. „Sympathie ist immer parteiübergreifend“, setzt er nach.
Fest steht, dass im August Schalke hilft! mit der Hüpfburg dabei ist. Auch Maskottchen Erwin ist neben DRK und Feuerwehr am Start. „Händeringend“ sucht Hansen noch eine Torwand. Tönnies will sich darum kümmern. Und auch bei Gerald Asamoah anklopfen, fragen, ob er das Fest, die Kinder besucht. Er selbst, sagt er, ist am Festtag verhindert. Aber Tönnies selbst wirbt um Unterstützung für die Aktion. Denn: „Schirmherrschaft hat auch was mit Verantwortlichkeit zu tun.“ Und was Hansen und sein Team hier aufziehen würden, „das hat Atmosphäre, Flair und Herzlichkeit. Dem kann man sich einfach nicht verschließen“.
Tönnies: "Als Unternehmer ein Signal setzen“
Und dann erzählt Tönnies, dass er nach der Hansen-Aktion 2015 in Afrika gewesen sei. Am Tag nach seiner Rückkehr habe den Bürgermeister von Rheda-Wiedenbrück angerufen und seinen Besuch in einer Flüchtlingsunterkunft angekündigt. „Ich habe mich den Menschen vorgestellt und gesagt, dass ich möchte, dass sie sich in Deutschland willkommen und sicher fühlen.“ Und dann hat „CT“ den 450 Geflüchteten erklärt, er werde die Kosten für ihre Deutschkurse übernehmen. Was ihn treibt? „Ich wollte als Unternehmer ein Signal setzen.“ Man könne Integration nur in der Gesellschaft lösen und nicht an Frau Kraft oder Frau Merkel delegieren. Klare Ansage.
Und mit dem positiven Signal auch für das Flüchtlingskinderfest auf Hof Holz drängt’s Tönnies auch schon zum nächsten Termin. Den „Snack“ für unterwegs bekommt er von Jürgen Hansen: feine Hausmacherwurst. „Echt bio“, grinst der Pirat ohne Augenklappe. Der mit Tönnies eine große Leidenschaft teilt: Schalke 04. Glückauf.