Gelsenkirchen. . Ihr Alltag ist oft nicht leicht, doch 150 Flüchtlingskinder aus diversen Unterkünften in der Stadt feierten am Samstag auf Hof Holz

„Ich bin total begeistert“, erklärt Clemens Tönnies am Samstagnachmittag auf Hof Holz. Dort war Tönnies Ehrengast beim Sommerfest für die Flüchtlingskinder Gelsenkirchens, mit Leidenschaft und Herzblut vom Ratsherrn Jürgen Hansen (Piratenpartei) organisiert.

„Wir feiern heute mit über 150 Kindern und 70 Eltern“, erzählt Hansen. Aus allen Gelsenkirchener Flüchtlingsheimen kommen sie, dazu zahlreiche Unterstützer und Interessierte. „Es ist kunterbunt, so viele Sprachen“, freut Hansen sich. „Ich war selbst mal Flüchtling“, erzählt er weiter, er komme ursprünglich aus der ehemaligen DDR. Die Idee fürs Fest entstand aus dem direkten Kontakt mit den Flüchtlingen: „Diesen Menschen muss man eine Stimme verleihen.“ Die ursprüngliche Planung sah vor, das Fest im Hinterhof einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge steigen zu lassen – dieser Plan wurde schnell verworfen, auch die Gelsenkirchener Kindertagesstätten hätten nicht genug Platz geboten. In Hof Holz sei nun aber der „ideale Ort“ für das Sommerfest gefunden worden.

Einen Tag einfach nur ein Kind sein

Dosenwerfen, Kinderschminken, Glücksrad – ein richtiges Sommerfest wird den kleinen Gästen hier ermöglicht. Dafür ist auch Familienvater Bekim Selimi dankbar: Er spricht nur ein bisschen Deutsch, findet das Fest aber „sehr gut“. Vor fünf Monaten kam er mit seiner Familie aus dem Kosovo nach Deutschland, in Gelsenkirchen sind sie „seit gestern“. Jetzt machen seine Töchter Belona (9) und Harisa (3) und Sohn Hyzdri (11) die Hüpfburg unsicher, lassen sich als Schmetterling oder wildes Tier schminken und können für diesen einen Tag einfach nur Kind sein. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer und Unterstützer wäre das nicht möglich gewesen.

„Wir wollen dabei sein“, erklärt Dorothea Hemmen aus der evangelischen freikirchlichen Gemeinde Am Spinnweg in Buer, die das Fest unterstützt. „Wir finden es wichtig, dass die Flüchtlinge integriert und nicht allein gelassen werden.“ Auch Faiza Ahmed und Salah Bernoussi helfen. Faizas Vater flüchtete einst aus Pakistan, sie ist hier geboren, Salah kam vor drei Jahren aus Marokko nach Deutschland.

Ehrenamtlich als Dolmetscher auf dem Fest

Heute sind sie ehrenamtlich als Dolmetscher auf dem Fest: „Wenn wir helfen können, machen wir das immer gerne.“ Etwa, als Ehrengast und Unterstützer Clemens Tönnies gemeinsam mit der 1. Bürgermeisterin Martina Rudowitz die Festgäste begrüßt und das ominöse Geschenk symbolisch auf der Bühne enthüllt: Ein Schrank mit Spiegel, Schreibtisch mit Drehstuhl und ein Doppelstockbett. Fünfzehn komplette Kinderzimmereinrichtungen spendet der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende insgesamt – und verspricht: „Ich habe ein Herz für Kinder.“

Veranstaltet und organisiert haben das Fest neben Jürgen Hansen von der Piratenpartei Gelsenkirchener Vertreter von Linken und AUF. Mit dabei: Die Hüpfburg von „Schalke hilft“, ein Löschzug der Gelsenkirchener Feuerwehr und ein amerikanisches Polizeiauto der Kreispolizei – viele Unterstützer waren beim Fest selbst vor Ort.

Von Dolmetschern bis hin zum Busshuttle von den Flüchtlingsunterkünften zum Hof Holz und zurück war für alles gesorgt.