Gelsenkirchen. Stagnierende Erlöse pro Klient beim Sozialwerk St. Georg. Dennoch fällt die Bilanz positiv aus. Der Gelsenkirchener Konzern erwirtschaftet Überschuss von 1,9 Millionen Euro.
Ein Assistenzkonzept, das sich ganz nah am Menschen orientiert und sehr großes Gewicht auf die Lebensqualität jedes einzelnen Klienten legt – das ist die Triebfeder des Sozialwerks St. Georg. Als Teil der Caritas ist der Gelsenkirchener Träger nicht nur dem christlichen Menschenbild verpflichtet, das Sozialwerk ist auch einer der größten Arbeitgeber in der Stadt.
Und der hat „nachhaltig schwarze Zahlen“ vorzuweisen, wie die beiden Vorstände, Gitta Bernshausen und Wolfgang Meyer bei der Vorstellung der Bilanz 2015 stolz verkündeten. So stiegen die Umsatzerlöse aus den rund 4800 Assistenzverhältnissen um rund drei Prozent auf 130,9 Millionen Euro und die Gesamterträge auf rund 144,1 Millionen Euro bei einem Personalaufwand für ungefähr 2600 Mitarbeitende – davon etwa 800 in Gelsenkirchen – von 105 Millionen Euro. Neben dem Anstieg der Vergütungen war ein fortgesetztes Wachstum der ambulanten Leistungen dafür bestimmend.
Jahresüberschuss: 1,9 Millionen Euro
Der Jahresüberschuss im Konzern beträgt rund 1,9 Millionen Euro in 2015 nach rund 1,1 Millionen Euro im Vorjahr. Das Plus will das Sozialwerk vor allem in die „Arbeit und Einrichtungen in den Quartieren stecken“, wie Meyer erklärte. Auch in Gelsenkirchen. Insgesamt weist der Konzern eine bereinigte Bilanzsumme von rund 117,4 Millionen Euro (Vorjahr rund 111,7 Mio. Euro) aus, was einer Steigerung um 5,4 Prozent entspricht.
Konzernweit kommt das Sozialwerk auf 4800 Assistenzverhältnisse, davon befinden sich circa 1000 Menschen in Gelsenkirchen in seiner Betreuung. Unter anderem hat sich das Sozialwerk 90 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen angenommen, 33 davon in Gelsenkirchen. Auffällig: Während die Belegungsentwicklung im stationären Wohnbereich im Jahresvergleich nahezu unverändert (2009 Klienten) blieb, verzeichneten die Ambulanten Dienste eine Steigerung von 1327 Klienten in 2014 auf 1414 zum Jahresende 2015 – ein Plus von rund 6,6 Prozent – weiteres Wachstum schon in Sicht.
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Spätestens hier mischt sich unüberhörbar Sorge in den Bericht von Gitta Bernshausen und Wolfgang Meyer. Denn die zunehmende Zahl der Assistenzverhältnisse verursacht auf der anderen Seite entsprechend steigende Kosten, vor allem im Personalbereich. „Diese Kosten werden jedoch nicht vollständig durch Pflegesätze refinanziert“, so Meyer. Das führe zu nahezu stagnierenden Erlösen pro Klient. Und damit könnten die Zahlen in absehbarer Zeit ihre Farbe wechseln – von Schwarz in Rot.
Eine weitere Baustelle für das Sozialwerk: gutes Personal zu finden. Jugendhilfe und Kindertagesstätten etwa reißen sich geradezu um Personal mit der gleichen Qualifikation (Erzieher, Heilerziehungspfleger). Und der Markt ist wie leergefegt. Da hat es St. Georg schwer, den Bedarf zu decken.