Gelsenkirchen. . Zusage über 220.000 Euro. Das Evangelische Johanneswerk baut Fachdienst für Menschen mit psychischer oder mit zusätzlich geistiger Behinderung aus .
Der Trend ist eindeutig: Ambulante Angebote werden in Zeiten von Inklusion bei Sozialverbänden und Heimbetreibern ausgebaut. Das gilt auch für das Evangelische Johanneswerk und seinen Wohnverbund Gelsenkirchen. Dort hat man Bedarf gesehen für Ambulant Betreutes Wohnen für Menschen mit psychischer und geistiger Behinderung. Auch die „Aktion Mensch“ sieht den Förderungsbedarf. „Dort unterstützt man neue Dienste und sehr gerne auch ambulante Strukturen“, sagt Reinhard Schmidt, Wohnverbundsleiter des Johanneswerks. Konkret: Mit 220.000 Euro aus Lotterie-Einnahmen wird über die nächsten Jahre ein neuer Fachdienst finanziert. Das Geld fließt anteilig in die Personalkosten.
Das Evangelische Johanneswerk Bielefeld baut das Angebot auf, das Erwachsenen mit psychischer oder mit zusätzlich geistiger Behinderung ein möglichst selbstbestimmtes Leben erleichtern will. Das Johanneswerk möchte dabei speziell auch Menschen mit osteuropäische und türkischen Wurzeln erreichen, erklärt Schmidt. Assistenz bekommen Betreute bei der alltäglichen Lebensführung, aber eben auch, wenn es gilt, Krisen zu meistern. Außerdem soll der neue Dienst die Klienten in ihren sozialen Beziehungen und in der Kommunikation mit anderen unterstützen und dafür sorgen, dass sie aktiv an Freizeit und Arbeit in ihrer Umgebung teilhaben können.
Johanneswerk will Personen betreuen
Bis zum Ende einer vierjährigen Aufbauphase möchte das Johanneswerk hier mindestens 25 Personen betreuen und danach auf weiter steigenden Bedarf reagieren können. Zu Projektbeginn geht es jetzt vor allem darum, das neue Unterstützungsangebot in der Region bekannt zu machen. Mit Blick auf die Zielgruppe soll das mehrsprachig geschehen.
Bislang hatte das Johanneswerk vor allem Menschen mit geistiger Behinderung im Blick. „Nachdem wir den Bedarf gesehen, haben wir uns für das weitere Teilhabeprojekt um die Kostenzusage des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe bemüht. Die liegt vor. Zudem haben wir den Antrag an die ,Aktion Mensch’ gestellt“, so Schmidt, den das doppelt positive Ergebnis freut.
Ausgangspunkt der lokalen Arbeit in Bismarck ist das Martin-Luther-Haus. In der stationären Einrichtung an der Braubauerschaft leben 60 Menschen mit geistigen Behinderungen und erhöhtem Betreuungsbedarf. Zudem betreibt das Johanneswerk eine Außenwohngruppe mit zwölf Plätzen und 36 Plätze im Ambulant betreuten Wohnen. Für Betroffene, Angehörige und Freunde wurde die Beratungsstelle an der Braubauerschaft 5 eingerichtet, zudem hat das Johanneswerk einen Familieunterstützenden Dienst aufgebaut, der aktuell 28 Familien – je nach Bedarf – Entlastungsangebote ermöglicht. „Unsere Beratung ist kostenlos und gibt wichtige Informationen rund um das Thema Leben mit einer Behinderung“, so Leiter Holger Leitsch. Das gelte auch für Fragen rund um Finanzierung und Beantragung sowie Leistungen, die von der Pflegeversicherung übernommen werden.
Eines von insgesamt 490 Projekten in Gelsenkirchen
Die Förderung der Aktion Mensch ermöglichen etwa 4,6 Millionen Lotterieteilnehmer, die sich regelmäßig an Deutschlands größter Soziallotterie beteiligen.
Das Ambulant Betreute Wohnen für Menschen mit psychischer Behinderung des Evangelischen Johanneswerks ist eines von insgesamt 490 Projekten in Gelsenkirchen, die die Aktion Mensch allein in den vergangenen zehn Jahren mit 12,4 Millionen Euro gefördert hat. Und es sollen noch mehr werden: Gemeinnützige Organisationen mit neuen Ideen zu inklusiven Projekten können bei der Aktion Mensch finanzielle Unterstützung beantragen.
Info dazu unter www.aktion-mensch.de/foerderung