Gelsenkirchen. Holger Neumann gehört ab sofort zur Bewerbergruppe für die Landtagskandidatur im Wahlkreis 75, das ist der Gelsenkirchener Stadtsüden.
Holger Neumann gehört ab sofort zur Bewerbergruppe für die Landtagskandidatur im Wahlkreis 75, das ist der Gelsenkirchener Stadtsüden. Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), deren Vorsitzender der 57-Jährige ist, hat Neumann am Mittwoch für den Parteitag am 28. Juni nominiert.
Nach dem Rückzug von Yasemin Rosenau von der Bewerberliste, sie sah angesichts des Aufstellungsverfahrens in der SPD Gelsenkirchen keine Chance, als Kandidatin neben der Vorsitzenden Heike Gebhard (MdL) zum Zuge zu kommen, schickt die Arbeitsgemeinschaft nun ihren Vorsitzenden ins Rennen. Die Marschroute hat die AfA festgelegt.
Alfred Schleu hielt am Donnerstag im Gespräch mit der WAZ fest: „Unser Kandidat wird sich unabhängig vom Wahlkreis in der Männerliste dem Parteitag präsentieren und zur Wahl stellen. Erst in einem zweiten Schritt folgt dann die Zuordnung für den Wahlkreis.“
Eine starke Persönlichkeit
Mit Holger Neumann präsentiere die AfA einen Kandidaten der durch seine berufliche Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär der IG Metall tief mit den Sorgen und Wünschen der Bürgerinnen und Bürger verwurzelt sei, ist sich auch Ex-Kandidatin Yasemin Rosenau sicher, dass die Arbeitsgemeinschaft an dieser Stelle eine gute und in der SPD nachvollziehbare Entscheidung getroffen habe. „Wir sind auch sicher, dass er ein Kandidat der gesamten Partei ist.“
Holger Neumann sieht seine Bewerbung in der Linie, die der AfA sich vorgegeben hatte: „Wir wollten eine starke Persönlichkeit nominieren und den Arbeitnehmern in Gelsenkirchen ein bekanntes Gesicht präsentierten. Das war zuerst Yasemin Rosenau, jetzt bin ich es.“
Den Schritt habe er mit seiner Familie und mit seinem Arbeitgeber, Neumann ist Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Essen, abgestimmt. „Ich bin zwar jetzt nicht auf der Kandidatentour dabei, aber ich traue mir zu, die Delegierten am Dienstag mit meinen Positionen zu erreichen.“
Politische Schwerpunkte gesetzt
Ein Unbekannter ist Neumann keinesfalls, der zumindest im Altersansatz mit seinen 57 Jahren den Gegenpol zu den Bewerbern David Peters (29) und Sebastian Watermeier (31) bildet. Er war Beamter des mittleren nichttechnischen Dienstes in der Stadtverwaltung Gelsenkirchen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des damaligen Oberbürgermeisters Werner Kuhlmann. Von 1980 bis 1991 war Neumann in verschiedenen Funktionen beim Falken Bildungs- und Freizeitwerk NRW e. V. tätig. Vier Jahre war der Gelsenkirchener hauptamtlicher Landesgeschäftsführer der SJD – Die Falken NRW, ehe er zur IG Metall wechselte. In Dortmund arbeitete er zunächst für die Gewerkschaft, seit 1996 in Essen.
Seine politischen Schwerpunkte benannte Neumann am Donnerstag im WAZ-Gespräch: „Die Arbeitsmarktpolitik und die regionale Wirtschaftspolitik sind Themenfelder, die ich sehr wichtig finde. Wir müssen den Menschen vermitteln, dass wir in ihrem Interesse handeln. Das gilt auch für zentrale Bereiche wie die Rentenpolitik, die Industrie 4.0, also die weiter zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt, und die Jugendarbeitslosigkeit.“ Hier müssten Verfahren geschaffen werden, die mindestens regional zur Anwendung kommen sollten.
Ein Anliegen sei es ihm, so Neumann, dass Städte handlungsfähig sind, ohne ständig auf europäische Fördertöpfe schielen zu müssen. Außerdem findet der Bewerber, dass die gesetzliche Krankenversicherung wieder paritätisch finanziert werden muss und eine Reform der Kranken- und Pflegeversicherung hin zu einer Bürgerversicherung für alle Versicherten erforderlich sei, „um die Ära der Zweiklassenmedizin ein für alle Mal zu beenden“.