Gelsenkirchen. Aber nur zwei Mandate stehen zur Verfügung. SPD-Kandidaatin Yasemin Rosenau hat ihre Bewerbung bereits zurück gezogen.
Ungeachtet der parteiinternen Diskussion der SPD über die Kandidatennominierung in den Wahlkreisen 74 (Stadtnorden) und 75 (Stadtsüden) für die Landtagswahl 2017 und ungeachtet der Entscheidung über eine Männer- und eine Frauenliste, haben sich die Bewerberinnen und Bewerber in den letzten Tagen bei verschiedenen Gelegenheiten Parteigremien und dem Ortsverein Mitte präsentiert.
Wir stellen die fünf Aspiranten hier vor.
Heike Gebhard (62)
Die SPD-Landtagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende aus Buer, 1954 in Gelsenkirchen geboren, ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Ihr Abitur hat Heike Gebhard 1972 – im Jahr ihre Parteieintrittes – am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium gemacht, anschließend Mathematik und Wirtschaftswissenschaften an der Ruhruniversität Bochum studiert.
Die Diplom-Mathematikerin war persönliche Referentin des Rektors der Universität-GH Essen, Referatsleiterin der Hans-Böckler-Stiftung und Geschäftsführerin des Essener Kollegs für Geschlechterforschung, bevor sie im Juni 2005 für die SPD Gelsenkirchen in den Landtag einzog. Sie sagt heute: „Ich möchte weitere fünf Jahre mit dafür sorgen, dass der von Rot-Grün seit 2010 eingeschlagene Weg der präventiven Politik und für gleiche Lebenschancen fortgesetzt wird, um so die Weiterentwicklung unserer Stadt zu unterstützen.“
David Peters (29)
Der Benjamin unter den Bewerbern um eine Landtagskandidatur im Wahlkreis 75 (GE II) ist seit sieben Jahren Mitglied der SPD Ratsfraktion. Nach dem Abitur hat David Peters Journalistik und Public Relations (PR) an der Westfälischen Hochschule studiert. Gearbeitet hat er nebenbei, wie er sagt, seit er 16 Jahre alt war – auch, um sein Studium zu finanzieren. Aktuell ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landtagsabgeordneten Markus Töns.
„Die rot-grüne Regierung hat seit 2010 vieles gut gemacht. Auch für Gelsenkirchen. Aber bei den Finanzen ist noch Luft nach oben“, meint er. „Wir brauchen eine gerechte und auskömmliche Ausstattung. Da gibt es Nachbesserungsbedarf.“ Im Bildungsbereich sieht er einen massiven Bedarf an Lehrersteellen. An der Stelle müsse das Land mehr Geld in die Hand nehmen. Weitere Forderungen Peters: eine vernünftige Ausstattung der Polizei sowie den Kita-Ausbau.
Nina Schadt (41)
Die zweifache Mutter, seit 18 Jahren SPD-Mitglied und einst Mitglied des Rates, ist Grundschullehrerin, „ohne jemals in der Schule gearbeitet zu haben“, wie sie selber sagt. Stattdessen war sie beruflich im Awo-Unterbezirk Gelsenkirchen/Bottrop und im NRW-Familienministerium unterwegs, hat dort in der Task-Force U3-Ausbau mitgewirkt. Aktuell ist Nina Schadt in der Bildungsinitiative RuhrFutur beschäftigt. Im Themenspektrum Kinder, Jugend, Familie und Bildung ist die 41-Jährige fest verankert.
Sie steht ausdrücklich hinter dem Modell „Kein Kind zurück lassen“. „Das ist eine gute Sache, Kinder und Jugendliche von Null bis zur Ausbildung zu begleiten, zu schauen, wo Bedarfe sind“, sagt sie. Im Bereich Schule ist sie „schwer dafür, dass es keine Systemdiskussionen mehr gibt“. Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei ein wichtiges Thema. „Familien haben kaum noch die Wahl, wer arbeitet – Eltern müssen für ein auskömmliches Leben arbeiten.“
Sebastian Watermeier (31)
Der bekennende Ückendorfer ist Historiker, hat in Münster studiert. Beruflich war er beim LWL tätig, später im Büro von MdB Joachim Poß, aktuell leitet er das Gelsenkirchener Büro von EU-Politikerin Gabriele Preuß. Watermeier sagt: „Ich möchte für meinen Stadtteil Ückendorf in Düsseldorf arbeiten.“ Aber nicht nur. Watermeier ist strikter Gegner von finanziellen Schlankheitskuren.
„Wir müssen investieren. Wir brauchen mehr Lehrer, Polizisten und Erzieherinnen. Ideenreichtum und Tatkraft der SPD-Kommunalpolitiker brauche den einfacheren, nutzerorientierten Zugriff auf Fördertöpfe, „die auch aus europäischen Mitteln gespeist in Düsseldorf konzipiert werden“. Watermeier will seine Sachkenntnisse und Kontakte aus der Mitarbeit im EU-Büro von Gabriele Preuß einbringen, um auf diesem Feld Verbesserungen für Kommunen im Land zu erreichen
Silke Ossowski (55)
Die SPD-Stadtverordnete aus Schalke, die nach dem Abi ein Jura-Studium angefangen hat und heute von Beruf Hausfrau ist, trat der Partei 1983 bei. Sie könne sich vorstellen, sagt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) in einer der Kandidaten-Vorstellungsrunden, „aufgrund meiner Erfahrungen an entsprechender Stelle im Land deutlich zu machen, wie notwendig es ist, Gelsenkirchen als einzelne Kommune in der Gemengelage in den Fokus zu rücken“.
Ossowski zielt damit auf Bedarfe an finanzieller Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen ab: etwa Flüchtlings- und Zuwanderungssituation, Bildung, das Projekt „Kein Kind zurück lassen“, Kinder- und Altersarmut. „Dafür brauchen wir Mittel. Ich kann mich dafür stark machen“, so Ossowski. Die jugend- und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD erteilt TTIP und Fracking ein klare absage: „Da geht gar nichts, so schön es auch geredet wird.“