Gelsenkirchen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt Yasemin Rosenau, die kämpferische Betriebsratsvorsitzende. Bei Vaillant, dem Heizungsspezialisten, glimmt in der Belegschaft, wenn überhaupt, nur noch ein Hoffnungsfünkchen. Nicht für den Erhalt des Standorts. Das Thema ist durch. Die Wende, wie sie mit viel Unterstützung aus der Stadtgesellschaft 2004 erzwungen wurde, bleibt diesmal aus. Auch damals war die Werksschließung schon einmal angekündigt worden. Gut eine Dekade später war trotz gemeinsamer Anstrengungen, Appelle und Proteste nicht mehr zu holen als höhere Abfindungen. Immerhin: Auch das ist ein Erfolg. Doch wer seinen Job verliert, wird sich anderes wünschen. So bleibt es zumindest bei der Hoffnung, dass über den März 2018 hinaus noch befristet Arbeit bleibt. Zwar will Vaillant schon im Herbst 2016 damit beginnen, erste Produktionsstufen aus Gelsenkirchen an den Stammsitz nach Remscheid zu verlagern. „Doch die Planungen, die Vaillant vorgestellt hat, sind ja sehr weitreichend und müssen auch erst einmal umgesetzt werden“, sagt Rosenau. Und meint: So schnell, wie das auf der Chefetage gedacht wird, dürfte es in der Praxis kaum laufen. Allein: Es geht höchstens um Monate, nicht mehr um Grundsatzentscheidungen. Die sind gefallen.

Was bedeutet die Einigung jetzt für mich? Wieviel Geld habe ich zu erwarten?

Mit dem Sozialplan hat die IG Metall im Interessenausgleich auch unterschrieben, auf weitere Arbeitskampfmaßnahmen zu verzichten. Bleibt der Gewerkschaft und dem Betriebsrat noch aufzuräumen, was der Prozess an Scherben hinterlässt: In nächster Zeit werden sie die Betroffenen beraten, die wissen wollen, wissen müssen: Was bedeutet die Einigung jetzt für mich? Wieviel Geld habe ich zu erwarten? Wie wirkt sich das auf meine Rente aus?

Eine „sehr ordentliche Abfindungslösung“ habe man erzielt, mehr war nicht mehr drin. Das ist die Botschaft, die Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall, auch an Kritiker richtet, die populistisch forderten, man hätte für den Erhalt des Werkes streiken müssen. Deutsches Recht sieht das nicht vor. „Wir können nur für die Milderung wirtschaftlicher Nachteile streiken. Ansonsten würden wir schadenersatzpflichtig“, macht der Gewerkschafter deutlich. „Das träfe dann nicht Vaillant, sondern die IG Metall“ – und zumindest das will man sich in Gelsenkirchen sparen.