Gelsenkirchen. Im Maritim-Hotel tagt der Europäische Betriebsrats des Konzerns mit der Geschäftsführung. Die IG Metall begleitet Gespräche mit einer Kundgebung.
Die Fortführung eines Standorts kann man von einem Unternehmer nicht erzwingen. Aber man könne ihm den Ausstieg so teuer wie möglich machen. Dieser Logik folgend, agieren Betriebsrat und IG Metall im Kampf um 200 Arbeitsplätze bei Vaillant in Erle.
Sie haben die Spitzen des Remscheider Konzerns letzte Woche aufgefordert, über einen Zukunfts- und Standortssicherungsvertrag zu verhandeln. Dem ist die Geschäftsführung erwartungsgemäß nicht nachgekommen. Die Gesprächsabsage kam bereits Freitagabend per Mail. Die Reaktion folgt auf dem Fuße. Um für die alternativ nun Ende Juni anstehende Gesprächsrunde über einen Interessenausgleich und Sozialtarifvertrag Druck aufzubauen, ruft die IG Metall Gelsenkirchen die Belegschaft für den heutigen Dienstag zum Warnstreik auf. „Eine ernsthafte Bereitschaft für eine gute Lösung am Verhandlungstisch können wir nicht erkennen. Mit der Hinhaltetaktik der Arbeitgeber muss Schluss sein“, sagt Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall. Er meint: „Genug Geld ist da. Die Beschäftigten haben es erarbeitet.“
Neubaupläne für Remscheid
2015 konnte die Vaillant Group sowohl die Umsatzerlöse als auch das Betriebsergebnis steigern. Der Umsatz stieg um 3,7 Prozent auf 2,417 Milliarden Euro, dass Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich im selben Zeitraum um 20 auf 186 Mio Euro – erwirtschaftet wurde es weltweit mit (zum Jahreswechsel) 12 316 Mitarbeitern, davon unter anderem 3573 in Deutschland, 1620 in Frankreich und 1612 in der Türkei. Die Zahlen dürften auch von Montag bis Mittwoch Thema im Maritim-Hotel am Stadtgarten sein. Hier tagt der Europäische Betriebsrat des Unternehmens, hier wird am heutigen Dienstag auch die Geschäftsleitung erwartet, um Rede und Antwort zu stehen zum geplanten Umbauprozesses des Konzerns. Bis März 2018 soll er den Standort Gelsenkirchen und rund 200 Stellen kosten und sich auch auf die Belegschaft in Remscheid auswirken.
Dort will Vaillant Technologien wie Wärmepumpen künftig produzieren und auch – für 54 Millionen Euro – mit dem Neubau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums die Bereiche Produktion und Entwicklung eng miteinander verzahnen, so jüngst die Botschaft bei der Jahres-Bilanz der Geschäftsführung. Alternativen für den Werkserhalt in Gelsenkirchen hatten Gewerkschafter erarbeitet – ohne Resonanz. Aus Sichts Sadowskys ist Vaillant „wild entschlossen, am Platt-Mach-Kurs festzuhalten.“