Gelsenkirchen.. Um die 1000 Zuhörer lauschten den Solidaritäts-Appellen der Mai-Redner bei der Gelsenkirchener Kundgebung zum 1. Mai auf dem Bahnhofsvorplatz.
Gemessenen Schrittes marschierte die Mehrheit der Maidemonstranten nach dem ökumenischen Gottesdienst am Musiktheater hinter dem Bergwerksorchester Consolidation über die Ringstraße zur Kundgebung am Bahnhof. Viele Gewerkschaftsfahnen und Banner, Jusos und Falken, Politiker von SPD, Grünen, Linken, Piraten, Auf. Alle haben sich Solidarität auf die Fahnen geschrieben, es ist das zentrale Thema des 126. Maifeiertags.
Falken, Jusos und DGB-Jugend jedoch mischten den ritualisierten Marsch immer wieder mit Aktionen auf. Da flogen zu lauten Solidaritätsrufen bunte Farbbeutel wie bei den Holi-Farbgefühlfestivals, was manch älteren Teilnehmer Abstand halten ließ. Dann wurde Solidarität mit Umarmungen in einer „Wall of Love“ (Mauer der Liebe) demonstriert. Und am Ende der Kundgebung flogen bunte Kreppbänder.
Die Redner der DGB-Jugend erklärten, dass die Jugend Solidarität vor allem für mehr Bildungsgerechtigkeit fordere. Gemeint sei Lehr,- und Lernmittelfreiheit, damit Bildung nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt, Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz, gleiches Recht für jugendliche Flüchtlinge. Man sehe sich als „Alternative zu Dummheit und Ausgrenzung“.
Bei Lohnerhöhung geht es auch um gerechte Verteilung des Wohlstands
Der Hauptredner der Kundgebung, der Geschäftsführende Hauptvorstand der IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), Ralf Sikorski, indes legte den Schwerpunkt auf die Hauptgewerkschaftsthemen: Nur Solidarität und starke Gewerkschaften könnten Lohnerhöhungen durchsetzen wie gerade im öffentlichen Dienst geschehen und für IG Metall und IG Chemie jetzt zu erstreiten. Gerade im Bereich Chemie sei die Branchenkonjunktur gut. Und in guten Zeiten müsse es „gutes Geld für gute Arbeit“ geben.
„Die Managergehälter steigen ins Unermessliche“
Parlamente müssen der Wirtschaft wieder den Weg in Wohlstand für alle weisen
Zum Thema Rente forderte Sikorski keine weitere Absenkung des Niveaus und Stärkung der betrieblichen Renten. Schäubles Forderung nach der Rente ab 70 Jahren erteilte er eine klare Absage.
Josef Hülsdünker, Vorsitzender des DGB Gelsenkirchen, hatte zuvor eine Umkehr der Politik gefordert. Nach 1945 hätten starke Parlamente der Wirtschaft den Weg zu gesamtgesellschaftlichem Wohlstand gewiesen. Das müsse auch heute gelten. Politik trage globale Verantwortung, Armut und Ungleichheit müsse überall bekämpft werden, auch als Fluchtursache. Und dafür brauche es Solidarität.