Gelsenkirchen. Verbraucherzentrale Gelsenkirchen zieht Bilanz für 2015. Fallen beim populären Onlineshopping sind ein großes Thema, ebenso kreditfinanzierter Konsum.
Über zu wenig Arbeit und mangelnde Themen kann sich die Verbraucherzentrale Gelsenkirchen nach wie vor nicht beklagen. Das wurde jetzt auf der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2015 deutlich. 13.001 Ratsuchende haben sich an die Experten von der Luitpoldstraße 17 gewandt.
Die Verbraucherschützer erhalten eine finanzielle Förderung seitens der Stadt. Dass das gut angelegtes Geld ist, verdeutlicht das Spektrum ihrer Beratungstätigkeit. 46 Prozent der Anfragen kommen zum Thema Finanzen, 13 Prozent machen Telefonie und Internet aus, elf Prozent der Sektor Energie sowie acht Prozent der Bereich der Konsumgüter und 15 Prozent die allgemeine Dienstleistungen.
"Argloses Tippen auf mitgelieferte Banner"
Eines der Kernthemen war das Onlineshopping. So bequem das Einkaufen per Mausklick auch erscheint, so ideenreich und gut getarnt sind die Fallen, in die Konsumenten tappen können, weiß Ute Helfferich: „Für viele Nachfragen in 2015 hat gesorgt, dass online wesentliche Produktmerkmale oder Endpreise nicht klar angegeben wurden. Oder dass Kunden bei kostenpflichtigen Zahlungsarten viel draufzahlen.“
Eine große Rolle spielen in dem Zusammenhang (Werbe-)Banner. Wettervorhersagen, Rezepte oder Spiele, die digitale Welt bietet ein schier unerschöpfliches Reservoir an Diensten. Doch neben den Infos und Anwendungen lauern oft auch kostenpflichtige Abos – „ausgelöst durch argloses Tippen auf mitgelieferte Banner“. Wie man solche Abofallen sperrt und unrechtmäßig einbehaltene Beträge wieder zurückholt, das haben die Verbraucherschützer den Geneppten gezeigt.
Trügerische Werbung
Ein weiterer Schwerpunkt im Vorjahr lag auf kreditfinanzierten Käufen. Stichwort: Null-Prozent-Finanzierung, Sofortkredit oder Ratenzahlungen. „Die Werbung, etwa für Fernseher, Smartphones und Möbel, suggeriert den Menschen, dass sich ihre Wünsche völlig unkompliziert erfüllen lassen“, berichtet die Verbraucherschützerin Astrid Simon. Der Haken an der Sache: Häufig werden diese Finanzierungen durch zusätzliche Verträge, Versicherungsprämien und Entgelte für die Kreditkarten teurer“ – ein finanzieller Bumerang sozusagen. Auch hier hat die Verbraucherzentrale den Bürgern praktische Hinweise geliefert, das gern übersehene Kleingedruckte auf Fallstricke hin zu überprüfen und sich gegen kostenintensive Zusatzverträge zu wappnen.
Stolz sind die Verbraucherschützer auf einen Erfolg auf Landesebene vor Gericht. Vielfach hatten Verbraucher sich geärgert, dass Energieversorger die Abschläge für Strom nach Gutdünken statt nach dem tatsächlichen Verbrauch berechneten. Der tatsächliche Verbrauch ist nunmehr maßgebend – wichtig, wenn Haushaltsmitglieder ausziehen und sich der Verbrauch dadurch ändert.
Die Agenda für 2016 ist schon gut gefüllt – ein Schwerpunkt unter anderem: das Basiskonto, auf das ab dem 18. Juni jeder Verbraucher Anspruch hat – auch Obdachlose, Asylsuchende und Geduldete.