Gelsenkirchen. Künstlerin Susanne Schrade arbeitet mit Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Berger Feld.

„Ich hab’ einen Regenwurm gefunden“, schreit eine Schülerin überrascht, und ihr Klassenkamerad ruft erstaunt „Hier liegt eine Blumenzwiebel!“Und nun? Nun, Hilfestellung gibt Susanne Schrade, eine Künstlerin. Sie gibt Tipps, wo der Regenwurm wieder abzusetzen ist und wie die Zwiebel am besten eingegraben wird. Eine ungewöhnliche Aufgabe für eine Malerin, aber nicht für die 52-Jährige Neu-Gelsenkirchenerin. Sie leitet zurzeit an der Gesamtschule Berger Feld den „Garten der Sinne“.

Ein außergewöhnliches Projekt. Seit letztem Herbst installiert die Künstlerin mit Kindern von Inklusionsklassen mit und ohne Förderschwerpunkt in einem bislang schmucklosen Innenhof an der Schulcafeteria einen Erlebnisgarten. „Ich setze gerne auch gesellschaftliche Impulse.“ Heißt in diesem Fall: Einmal in der Woche treffen sich Künstlerin und Kinder im Atrium, um zu gärtnern, zu basteln, Klangobjekte zu entwickeln, Vogelhäuschen zu bemalen, auf vielen Ebenen kreativ zu werden.

Nach und nach entsteht ein Ort des Wohlbefindens, eine Art „grünes Klassenzimmer“. Hier locken duftende Blumen und Kräuter, der leise Klang eines Windspiels, eine Barfußstrecke oder eine Taststation. Zwischendurch positioniert Susanne Schrade großformatige Gemälde.

Riechen, schmecken, fühlen, sehen

Ein Ort für alle Sinne. Sophia (12) und Leonie (13) wühlen sich durch die Erde und sagen unisono: „Das macht Spaß!“ Rund 60 Schülerinnen und Schüler haben inzwischen am Gartenprojekt mitgearbeitet.

Für die Malerin auch ein guter Weg, Themen wie Kunst und Ökologie miteinander zu verknüpfen. Denn auch Susanne Schrade ist als Malerin, Trommlerin, Zeltbauerin vielschichtig aufgestellt.

Flohmarkt im Volkshaus

Susanne Schrade plant für den 26. Mai einen großen Kinder- und Jugendflohmarkt für den Testbetrieb Volkshaus Rotthausen. In der Zeit von 11 bis 15 Uhr gibt es Stände für Kleidung, Spielzeug, Kunst.

Es wird ein Café installiert, ein Tauschplatz. Gesucht werden noch ehrenamtlichen Helfer. Infos gibt es unter 01577-9092363.

Die Künstlerin, die unter dem Namen Godana Karawanke arbeitet, wuchs in Frankfurt am Main auf, absolvierte eine malerisch-handwerkliche Ausbildung an der Glasfachschule Zwiesel, machte später eine Ausbildung am Figurentheater-Kolleg Bochum im Bereich darstellende und bildende Kunst, arbeitete von 2006 bis 2013 in den Solinger Güterhallen in einem Atelier für zeitgenössische Kunst. Seit 2014 lebt und arbeitet die Künstlerin in Rotthausen. „Zurzeit male ich vor allem informell und großformatig, trage unterschiedliche Schichten und Materialien auf.“ Auch Bilder im Stile der Art Brut oder der Street Art gehören zum Repertoire der produktiven Künstlerin, der es immer auch um sozial- und gesellschaftspolitische Aussagen geht. Zurzeit sucht sie noch nach einer eigenen Werkstatt für ihre Kreativität: „In außerschulischen Projekten versuche ich vor allem, alles anzubieten, was Menschen zusammenbringt.“ Gartenarbeit zum Beispiel.