Gelsenkirchen. . Das Land braucht die im September 2015 zur Erstaufnahme-Einrichtung umfunktionierte Halle nicht mehr. Emschertainment kann wieder Events planen.
Die Zahl zugewiesener Flüchtlinge ist rückläufig. Das ist eine der Kernbotschaften aus dem Sachstandsbericht von Hans-Joachim Olbering, Leiter der Stabsstelle Flüchtlinge, im Ausschuss für Soziales und Arbeit (ASA) am Mittwoch.
Eine Konsequenz der Entspannung: Die seit Mitte September 2015 als Erstaufnahme-Einrichtung des Landes rekrutierte Emscher-Lippe-Halle wird nicht mehr benötigt. Das Land hat sich bereits am 31. März aus dem Schatten der Schalke-Arena verabschiedet; die Halle ist leer gezogen. Mitte des Jahres, schätzt Olbering, kann sie wieder für Veranstaltungen genutzt werden. Vorhaltekapazitäten für plötzlich ansteigende Flüchtlingszahlen seien vorhanden.
Events wieder 2018
Einer der Ersten, der vom Leerstand der Emscher-Lippe-Halle erfuhr, war Prof. Dr. Helmut Hasenkox. Seine Emschertainment GmbH läuft sich auch bereits warm, Events für 2018 ans Gelsenkirchener Ufer zu verpflichten. „Bei einer Größenordnung oberhalb von 2000 Besuchern haben Veranstaltungen eine Vorlaufzeit von anderthalb Jahren“, sagte er gestern. Das kommende Jahr sei quasi gelaufen. „Vielleicht kriegen wir in der zweiten Hälfte 2017 noch die ein oder andere Veranstaltung hin.“ Absagen musste Hasenkox im Herbst 2015 die bereits für die Emscher-Lippe-Halle gebuchten Gastspiele von Dieter Nuhr, Horst Lichter, Paul Panzer oder Volker Pispers.
Auch interessant
Zurück zum Grund der Absagen: Von September bis März haben 1078 Bewohner aus 24 Ländern, darunter 351 Kinder und Jugendliche, in der Halle Obdach gefunden. Zwei Kinder wurden in dieser Zeit geboren. 4330 Menschen – Flüchtlinge, Asylbewerber, Geduldete – sind aktuell im Leistungsbezug der Stadt. Am Stichtag 21. April waren 713 Asylberechtigte in GE gemeldet, die zugezogen sind – etwa aus Mecklenburg-Vorpommern (150), Bayern (126), Sachsen (76) oder Thüringen (53).
Die Zahl der Leistungsbezieher nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz ist gesunken, dafür sind inzwischen 48 Prozent der hier lebenden Flüchtlingen, an erster Stelle Menschen aus Syrien, Irak und Eritrea, Hartz IV-Empfänger.
Zahlen verdeutlichen den enormen, integrativen Handlungsbedarf. Beispiel Kita: Aktuell 1564 Kindern aus Flüchtlings- und Zuwandererfamilien entsprechen einem Anteil von rund elf Prozent der Gelsenkirchener Kinder bis zu sechs Jahren. Die Zahl der Internationalen Förderklassen (IFö) hat 119 erreicht. 2082 Kinder und Jugendliche werden hier fit gemacht für das Regelschulsystems. Im Juli 2013 besuchten gerade einmal 313 Schüler eine IFö-Klasse.