Gelsenkirchen.. Wahl-Synode stimmt über den neuen Superintendenten für den Ev. Kirchenkreis ab. Der 53-Jahre alte Pfarrer wertet klares Votum als „Vertrauensvorschuss“.
Die Kreissynode hat gewählt. 102 Synodale haben die Nachfolge von Rüdiger Höcker bestimmt. Und das recht deutlich: Mit 68:29 Stimmen (bei fünf Enthaltungen) setzte sich Heiner Montanus gegen Ute Riegas-Chaikowski durch. Höcker, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Gelsenkirchen-Wattenscheid, verabschiedet sich nach zwölf Jahren zum 1. September 2016 in den Ruhestand. Dann übernimmt Montanus, der am 16. September als führender Geistlicher des Kirchenkreises ins Amt eingeführt wird.
Die 50 Jahre alte Gemeindepfarrerin aus Bochum-Leithe und der 53-Jährige Montanus standen am Ende eines langen Nominierungsverfahrens zur Wahl. Sonntagabend stellten sie sich nach ihrer jeweiligen Kurzvorstellung im Gemeindehaus an der Schonnebecker Straße Seite an Seite dem gut zweieinhalbstündigen Frage- und Antwort-Marathon den Synodalen. Führungsstil, ihre Akzente in der kirchlichen Arbeit, Glaubensfragen, Sachkompetenz – es gab kaum etwas, das in 25 Runden nicht angesprochen wurde. „So eine Befragung setzt einen schon unter Druck“, erinnert sich Höcker an seine eigene Kandidatenkür vor anderthalb Amtszeiten. Montag ging es dann an die Stimmabgabe. „Als jemand, der von außen kommt, weiß man nicht, wie die Synode tickt. Du weißt nicht, wohin es geht“, sagt Montanus im Anschluss. Für ihn ging es allemal in die richtige Richtung: Der Pfarrer kann sich über ein Ergebnis freuen, das für ihn „eine ordentliche Rückenstärkung“ und „Vertrauensvorschuss“ zugleich ist.
Veränderungen gestalten
„Dass es so klar ausgehen würde, war in der Tat überraschend“, findet Superintendent Höcker. „Wir hatten zwei gut wählbare, hochqualifizierte Kandidaten, die beide mit ihrem Profil dem Kirchenkreis gut getan hätten.“ Seine Nachfolge wird nun also Heiner Montanus antreten – 53, dreifacher Vater, lange Pfarrer in zwei Siegener Gemeinden, zuvor Krankenhausseelsorger und aktuell Leiter des Fachbereichs „Bildung und Begegnung“ sowie des Tagungshauses „Reinoldinum“ im Kirchenkreis Dortmund. Leitungserfahrung bringt Montanus entsprechend mit. Sein Anspruch: Kommunikation und Transparenz schaffen, Kompetenz fördern und fordern, Stärken und Schwächen teilen, gleichzeitig möchte er als „Pfarrer erlebbar bleiben“, sagt Montanus. Vor Ort hat er sich im Zuge seiner Bewerbung intensiv umgeschaut, Gelsenkirchen und Wattenscheid als Kirchenkreis registriert, der pointiert „sozialpolitisch unterwegs ist“. Nicht nur hier sieht er „eine deutliche Kontinuität“ im Führungsstil.
Die Frage, wie wir „diese Stadtgesellschaft so mitprägen, dass wir selbst erkennbar bleiben“ trotz kultureller Umbrüche und demografischer Herausforderungen hat Höcker umgetrieben. Auch Montanus wird hier anknüpfen, mag aber „nicht nur in Abbaubildern denken. Wir haben mit Veränderungsprozessen zu tun. Und diese Veränderungen gilt es zu gestalten.“