Gelsenkirchen. Superintendent Rüdiger Höcker wurde von der Kreissynode wiedergewählt. Er bleibt bis zum Eintritt in den Ruhestand in vier Jahren im Amt. Der Kreissynodalvorstand arbeitet in neuer Zusammensetzung.

Einen Wahlmarathon hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid Montag absolviert. Zehn Stunden lang tagten die 111 stimmberechtigten Synodalen, um personell die Weichen für die nächsten acht Jahre zu stellen.

Allein 180 Menschen wurden vom Kirchenparlament in die diversen kirchlichen Ausschüsse und Verwaltungsgremien gewählt. „Parlamentarismus stellt sich auch in Papier dar“, sagt Rüdiger Höcker und verweist am Tag danach auf einen dicken Ordner mit Vorlagen und Berichten. Der Superintendent selbst stand Montag vor der Synode, um Bilanz zu ziehen, um Ziele für die Zukunft abzustecken. Seit 2004 ist Höcker der leitende Geistliche im Kirchenkreis mit seinen rund 95 000 Mitgliedern in 15 Gemeinden.

Pfarrer geht bald in Rente

Der Pfarrer stand wieder zur Wahl – für eine halbe Amtsperiode. In vier Jahren wird er 65 Jahre alt und geht dann in den Ruhestand. „Ich bin eine preußische Existenz. Dinge, die ich angefangen habe, will ich zu Ende bringen“, sagt Höcker mit einem Augenzwinkern. Kirchenkreis und Gemeinden zukunftsfähig aufzustellen, inhaltliche Fragestellungen anzustoßen, eine zeitgemäße Satzung zu formulieren und nicht zuletzt die Seelsorge unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts voranzutreiben, hat er sich vorgenommen. Mit 75 von 101 Stimmen wurde Höcker dafür im Amt bestätigt.

Vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen durch wachsende Arbeitslosigkeit und soziale Verwerfungen stand die evangelische Kirche in der letzten Dekade, mächtig unter (Finanz)-Druck stand sie zudem. „Jeder vierte Euro, den Presbyterien oder kreiskirchliche Dienste 2005 ausgaben, war nicht durch Einnahmen gedeckt, sagt Höcker. Konsolidierung war Pflicht. Die nötigen Instrumente wurden geschaffen – wie die gemeinsame Pfarrstellenplanung, die Bildung der Kindergartengemeinschaft, die Finanzausgleichssatzung. Doch die Kirche musste sich auch von Aufgaben, Gebäuden und Menschen trennen. „Das waren keine einfachen Situationen und hat viele schlaflose Nächte gekostet.“

"Wir gemeinsam sind in schwierigen Zeiten ein starkes Stück Evangelischer Kirche“

Trotz aller Veränderungen: „Wir stehen immer noch mitten in der gesellschaftlichen Debatte. Wir gemeinsam sind in schwierigen Zeiten ein starkes Stück Evangelischer Kirche“, steht für Höcker fest, der „dankbar für ein breites Netzwerk ist.“ Zu dem gehört der KSV, der Kreissynodalvorstand – wiedergewählt wurde als Synodalassessor Sozialpfarrer Dieter Heisig. Neu dabei sind: Bernd Naumann (Buer-Beckhausen), Sonja Timpe-Neuhaus (Rotthausen), Beate Cizmowski (WAT), Heinz Hüser (Buer), Volker Pietrzak (Schalke), Marion Koppers (Buer-Erle), Anja Schneider (Resse) und Renate Wittenbrink (Bismarck).