Gelsenkirchen. . Um Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dreht sich das WAZ-Medizinforum am 11. Mai mit dem St. Marien-Hospital Buer. Diesmal geht es um Sodbrennen.

Jeder Fünfte in Deutschland leidet unter Sodbrennen. Nach üppigem Essen und Alkoholgenuss tritt es besonders häufig auf. Obwohl die Symptome sehr unangenehm sind, wird Sodbrennen häufig als Erkrankung nicht ernst genommen. Warum das verhängnisvoll werden kann und welche möglichen Ursachen, Gegenmaßnahmen, Therapien es gibt, ist Thema des nächsten WAZ-Medizinforums mit dem St. Marien-Hospital Buer am Mittwoch, 11. Mai, im Michaelshaus.

Erste Anlaufstelle ist in der Regel der niedergelassene Arzt. Dr. Thomas Herchenbach ist Internist und Gastroenterologe mit einer Praxis in Buer. Beim Medizinforum wird er erklären, was seine ersten Maßnahmen sind, wenn Patienten über Sodbrennen klagen.

Am Anfang stehen Verhaltensregeln und medikamentöse Therapie

Dr. Frank P. Müller, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Dr. Frank P. Müller, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. © Funke Foto Services

Sein allererster Rat zielt auf die Änderung von allgemeinen Verhaltensregeln ab. Das Kopfende des Bettes zu erhöhen, kann Linderung schaffen. Abends nicht zuviel essen sollten Sodbrennen-Geplagte auf jeden Fall. Wenig Alkohol trinken, nicht Rauchen sowie Schokolade, Kaffee, Scharfes, Zitrusfrüchte und kohlensäurehaltige Getränke in Grenzen zu halten gehört auch dazu. Nutzt das nichts (oder mögen die Patienten einfach nicht verzichten, was häufig der Fall ist), kommen Medikamente ins Spiel. Sogenannte Protronenpumpenhemmer, Omeprazol etwa. Im Extremfall kann auch eine Medikamenten-Kombinationstherapie versucht werden.

Unbehandelt kann langfristiges, starkes Sodbrennen gefährlich werden

Evangelos Efthimiadis, Leitender Oberarzt.der Medizinischen Klinik.
Evangelos Efthimiadis, Leitender Oberarzt.der Medizinischen Klinik. © Funke Foto Services

Wenn aber weder Verhaltensänderung noch Medikamente nach einigen Wochen geholfen haben, ist weitergehende Diagnostik angesagt. Zum einen, weil die ständige Belastung der Speiseröhre mit der aggressiven Magensäure böse Folgen haben kann. Zum anderen, weil nicht immer erhöhter Rückfluss von Magensäure die eigentliche Ursache von Sodbrennen ist. Evangelos Efthimiadis, leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik am St. Marien-Hospital, stellt diagnostische Möglichkeiten vor.

Erstes Mittel der Wahl neben einer Magenspiegelung ist die Messung des PH-Wertes in der Speiseröhre. Beim Rückfluss der Magensäure aufgrund anatomischer Veränderungen im Übergang von Speiseröhre und Magen etwa wird die Speiseröhre ständig mit zuviel Säure belastet. Das wiederum führt zu Entzündungen der Speiseröhre, die mit den Jahren sogar zu Speiseröhrenkrebs führen kann. Reizhusten, Heiserkeit, Vernarbung der Speiseröhre sind weitere denkbare Folgen.

Auch schlimme Erkrankungen können Ursache sein

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Aber auch andere Ursachen als schlichter Rückfluss von Magensäure aufgrund von zuviel Genuss kann zu Sodbrennen führen. Von Autoimmunerkrankungen über schwere Infektionen bis hin zu Angina Pectoris reicht die Palette, die der Mediziner diagnostisch auszuschließen versucht.

Letztes Therapieverfahren ist – zumindest in der Bundesrepublik – die Operation. Hier wird erst operiert, wenn bis zu drei Monate lang medikamentöse Therapie erfolglos blieb. Operationen gegen Reflux (Rückfluss) erfolgen heute standardmäßig in minimalinvasiver Technik. Dennoch wird sie nur als letzte Möglichkeit genutzt.

Viele Möglichkeiten dank Endoskopie

Dr. Thomas Herchenbach, Internist und Gastroenterologe.
Dr. Thomas Herchenbach, Internist und Gastroenterologe. © Privat

Welche Operationstechniken es gibt, welche endoskopischen Möglichkeiten, Risiken und warum in Afrika bei Reflux häufiger operiert wird als hier, ja die Operation sogar medikamentöser Therapie vorgezogen wird, das verrät der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frank P. Müller.

Die Moderation des Abends wird WAZ-Redakteurin Sibylle Raudies übernehmen. Nach den Vorträgen besteht für Besucher die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Im Anschluss an das Forum kann beantworten die Experten individuelle Fragen auch unter vier Augen. Zum Abschluss lädt das Krankenhaus zu einem kleinen Imbiss ein.