Gelsenkirchen. . Von „Chemo“ bis Strahlentherapie: Beim WAZ-Medizinforum stellten vier Mediziner die Fortschritte in der Bekämpfung von Krebserkrankungen vor.

„Krebsmedizin im Wandel - Genauer erkennen, gezielter behandeln, im Ganzen betreuen“ war das Thema, das am Mittwoch beim WAZ-Medizinforum mit dem Onkologischen Zentrum am St. Josef-Hospital behandelt wurde. Über 100 Besucher verfolgten vier Mediziner-Vorträge im Schloss Horst. Im Blickpunkt: Bösartige Tumor-Erkrankungen im Bereich Lunge, Magen und Darm – sowie neue und moderne Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

„Ungefähr 450.000 Krebs-Neuerkrankungen werden pro Jahr in Deutschland festgestellt“, so Dr. Gerald Meckenstock, Chefarzt der Onkologischen Klinik. Prostata-Krebs bei Männern und Brust-Krebs bei Frauen sind die häufigsten Krebs-Arten. An zweiter Stelle, – bei Mann und Frau – steht der Darmkrebs, gefolgt vom Lungenkrebs mit 46.000 Fällen bundesweit. Der Chefarzt: „Gelsenkirchen ist beim Rauchen auf Platz eins. Das ist eine der Hauptursachen für den Lungenkrebs.“ Bei den Männern liegt Gelsenkirchen hier bundesweit auf Platz eins bei den Neuerkrankungen: 104 Fälle kommen laut dem Lungenkrebsreport Deutschland auf 100.000 Einwohner. Bei den Frauen liegt die Stadt statistisch mit 102 Betroffenen auf Platz zwei. Weitere Ursachen neben ungesunden Lebensgewohnheiten: Umwelt und genetische Faktoren, Alter und Vorerkrankungen.

Schlüssel-Schloss-Prinzip

Krebs, so Meckenstock, das seien im Ursprung Zellen, die nicht mehr richtig den Funktionen des Körpers folgen und Tumore entstehen ließen. „Die klassische Chemotherapie ist weiterhin die grundlegende Behandlungsform.“ Ein Hauptproblem bei der Wirkung sei allerdings die Unterscheidung von Tumorzellen und normalen Zellen. Doch in den letzten zwanzig Jahren sind Medikamente entwickelt worden, die gezielter die Krebszelle angreifen können“, so Meckenstock. Hier greife das „Schlüssel-Schloss-Prinzip“, eben Wirkstoffe, die passgenau zur Anwendung kämen, um Tumorzellen zu blockieren.

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Dr. Peter Gunther Auer, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, stellte mit zahlreichen Bild-Beispielen („Wir arbeiten da zum Teil mit 100facher Vergrößerung“) von Speiseröhre über Magen und Gallenblase bis zum Mastdarm die Möglichkeiten hochmoderner Endoskopie vor, die teilweise Operationen ersetzen kann (beispielsweise um Polypen zu entfernen) und sehr schnelle, sehr genaue Diagnostik ermöglicht. Oder eben auch minimalinvasive Eingriffe vorbereitet. Die laufen, mittlerweile ein Standardverfahren am St. Josef, mit Videoassistenz und TV-Bild bei der OP, mit kleinen Einschnitten statt großen Eingriffen, weniger Blutverlust, geringeren Schmerzen und schnellerer Erholungsphase für die Patienten. Der Klinikaufenthalt verkürze sich durch diese Schlüssellochtechnik bei der Tumorentfernung deutlich, stellte Dr. Hans-Peter Harasim, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeral-Chirurgie fest.

Bestahlung und Chemo sind die Mittel der Wahl

Bestrahlung ist bei der Krebsbehandlung neben der Chemotherapie das Mittel der Wahl. Dass die Strahlen zur Tumorbekämpfung mittlerweile millimetergenau eingesetzt werden können, stellte Raimund Aschoff, Leitender Arzt der Abteilung für Strahlentherapie, vor. Genauigkeit hilft hier, Gewebe zu schonen und Risiken zu vermeiden. Dass die Technik und die Mediziner so weit sind, hat Besucherin Monika Ballay-Ossa überrascht. Das direkte Gespräch mit den Ärzten suchten im Anschluss etliche WAZ-Leser, auch Ursula Hutterer. „Manches will man ja lieber persönlich erfragen.“