Gelsenkirchen. . Schon als Maschinenbauer half er gern Künstlern, ihre Arbeit zu realisieren. Heute verhilft Reinhard Doppelfeld Menschen mit wenig Einkommen zum Kulturgenuss.

Bei Reinhard Doppelfeld „muss es immer rund laufen“. Nicht nur bei seinem früheren Job als Maschinenbauer war das so. Auch bei seiner Freiwilligenarbeit ist dem 68-Jährigen wichtig, dass alles reibungslos abläuft. Seit vier Jahren engagiert Doppelfeld sich ehrenamtlich beim KulturPott.Ruhr.

Der Verein wurde im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 gegründet. Er vermittelt Plätze von Kulturveranstaltern im Ruhrgebiet an Menschen mit weniger als 980 Euro Einkommen im Monat. Bis Anfang März hat der Verein 5261 Menschen im gesamten Pott gelistet und diese insgesamt 57 886 Mal eingeladen. Aus Gelsenkirchen selbst kommen knapp 600 Personen. „Das ist nicht viel“, findet.Doppelfeld „aber für uns schon viel zu leisten“.

Wichtig ist der direkte Kontakt zu den Kulturgästen

Ihren fünften Geburtstag feierte die Kulturloge Ruhr, heute KulturPott.Ruhr, im September im Hans-Sachs-Haus mit Ministerin und Künstlern.
Ihren fünften Geburtstag feierte die Kulturloge Ruhr, heute KulturPott.Ruhr, im September im Hans-Sachs-Haus mit Ministerin und Künstlern. © Funke Foto Services

„Wir rufen die Kulturgäste an, laden sie ein und reservieren die Karten. Sie sind – wie das Wort sagt – unsere Gäste“, erklärt der Gelsenkirchener die Arbeit des Vereins. Er zeigt auf seinen Computerbildschirm. Die dort zu sehende Datenbank ist gut gepflegt, dafür aber ist die Zentrale zuständig. Sie ist an der Husemannstraße ansässig.

Doppelfeld hingegen hilft in der Zweigstelle Am Rundhöfchen. Er ist hier einer von acht Ehrenamtlern, der Angebot und Nachfrage abgleicht. Was für Kulturveranstaltungen finden in der nächsten Zeit zwischen Duisburg und Dortmund, im MiR, Consol Theater, der Kaue oder Bleckkirche statt? Ein Balken zeigt an, wie viele Karten dem Verein zur Verfügung stehen, an rötlicher beziehungsweise grüner Färbung ist zu erkennen, wie viele davon noch zu vergeben sind.

Viele positive Rückmeldungen von den Nutzern

Andererseits sind in dem Portal die Interessen der Kulturgäste vermerkt: Wer geht gerne ins Theater, wer bevorzugt Oper oder Cabaret? Wenn eine Veranstaltung zu den Angaben eines Kulturgastes passt, dann greift Doppelfeld zum Hörer und lädt ihn ein. Zwei Karten gibt es für den Gast, der wiederum kann sich seine Begleitung frei aussuchen. „Mensch, jetzt konnte ich meine Enkelin endlich mal ins Theater einladen“, hat Doppelfeld schon als freudige Reaktion auf eine Einladung am Hörer vernommen.

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Aber auch Dankesbriefe erreichen den Kulturpott, andere Male gibt es eine Flasche Wein zum Dank. Letztens erst brachte einer der Gäste einen frisch-gebackenen, gedeckten Apfelkuchen in der Zweigstelle Am Rundhöfchen vorbei. Natürlich seien das die Reaktionen, die seine freiwillige Arbeit so lohnenswert machten, sagt Doppelfeld.

Er hängt jedoch nicht nur vorm Bildschirm und am Telefon. „Für uns als Ehrenamtler ist es wichtig, Kontakt zu möglichen Kulturgästen aufzunehmen – und das vor Ort“, erklärt Doppelfeld. Das passiere beispielsweise bei der Gelsenkirchener Tafel oder beim Jobcenter. „Das sind unsere Partner“, sagt Doppelfeld und zeigt auf die lange Liste auf seinem Bildschirm, die noch viele weitere Institutionen zeigt. „Wenn die Menschen dort schon gelistet sind, dann nehmen wir sie auf.“ Die Gelsenkirchener auf den Verein hinzuweisen, das sei notwendig – viele wüssten gar nicht, dass es so ein Angebot gebe.

Wie Doppelfeld zu seinem Ehrenamt kam? „Die Arbeit und die Effizienz des Kulturpotts hat mich beeindruckt“, erklärt er, zu Zeiten, als der Verein noch Kulturloge hieß. Noch aktiv als Maschinenbauer, sei er „immer der Mechaniker gewesen, der Künstler aus Gelsenkirchen unterstützt hat“. Erst die in der Bueraner Werkstatt an der Hagenstraße, dann die Musiker bei GEjazzt, später auch mal die Bühnentechniker im Bismarcker Consol Theater. „Aus diesen alten Wurzeln ist mein Interesse an Kultur immer weiter gewachsen“, sagt er.

So habe Doppelfeld sein Engagement immer weiter vom Stadtnorden in den Süden verlagert, bis hin in die Innenstadt. Leben, das tut der Ehrenamtler in Resse.