Gelsenkirchen. Vaillant-Betriebsräte lehnen in gemeinsamer Resolution Verlagerungspläne ab. Protest geht im DGB-Haus beim „Alternativkongress“ weiter.

2018, so die Pläne der Geschäftsführung in Remscheid, soll das Vaillant-Werk in Gelsenkirchen schließen. 200 Stellen stehen zur Disposition. Betriebsrat, Gewerkschafter und Teile der Stadtgesellschaft wehren sich vehement gegen das Aus für den Standort in Erle und sagen: „Es geht auch anders“.

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Die Behauptung wollen sie am Samstag, 19. März, im Haus der IG Metall an der Augustastraße 18 ab 10 Uhr bei einem öffentlichen „Alternativkongress“ untermauern. Um Arbeit, um die Zukunft der Stadt, „aber auch die Verlagerung und Subventionen innerhalb Europas zu Lasten von Beschäftigten“ soll es beim Kongress gehen, so Robert Sadowsky. Für den 1. Bevollmächtigten der IG Metall Gelsenkirchen steht fest: „Dieser Konzern macht gute Gewinne – und will trotzdem das Werk Gelsenkirchen, das ebenfalls schwarze Zahlen schreibt, schließen und die Produktion in die Slowakei verlagern.“

Mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet

Einig im Protest sind sich auch die Betriebsräte aller deutschen Standorte des Vaillant-Konzerns (Remscheid, Bergheim, Roding, Gelsenkirchen). Bei einer Vollversammlung in Solingen wurde letzte Woche einstimmig eine Resolution verabschiedet, mit der sie ihre Ablehnung der Verlagerungs- und Schließungspläne von Vaillant zum Ausdruck bringen. „Wir haben die Erwartung, dass unser Familienunternehmen Vaillant weiterhin mit Ernst und Überzeugung“ zu seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und den Mitarbeitern steht, heißt es dort. „Dafür stand Vaillant in der Vergangenheit und dafür hat Vaillant den deutschen Nachhaltigkeitspreis verliehen bekommen.“ Dazu würde es nicht passen, wenn die Strategie, auf innovative, umweltverträgliche Produkte zu setzen, verlassen würde, wenn Arbeitsplätze abgebaut und verlagert würden, wenn „das Streben nach vermeintlich immer höheren Gewinnen wichtigstes Entscheidungsmerkmal würde“.

Wie in Gelsenkirchen sind auch Produktionsbereiche des Heizungs-Spezialisten in Remscheid von der geplanten Verlagerung der Fertigung betroffen. Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall hatten für beide Standorte aus ihrer Sicht „realistische Zukunftsperspektiven vorgeschlagen“. Gehör fanden sie damit bislang offenbar nicht. Auch ignorierte das Unternehmen über Monate Gesprächsangebote der Stadtspitze. Das Werk Gelsenkirchen, so die Strategie der Schließungs-Kritiker, solle zum Kompetenzzentrum für innovative, qualitativ hochwertige Produkte auch im Bereich der regenerativen Energien ausgebaut werden.