Gelsenkirchen. Wirtschaftvereinigung Stahl und Gewerkschafter von Thyssenkrupp Electrical Steel fürchten Nachteile im weltweiten Wettbewerb durch neue EU-Auflagen.

Verschärfte Umwelt-Auflagen, wie sie die EU-Kommission im Sommer 2015 vorgeschlagen hat, bringen die IG Metall Gelsenkirchen und den Betriebsrat der Thyssen Krupp Electrical Steel (tkES) in Abwehrhaltung. Sie fürchten die Gefährdung von Arbeitsplätzen am Schalker Standort durch Billigimporte nach der drohenden Verschärfung des Emissionshandels. Sollten die Vorschläge umgesetzt werden, rechnet die Stahlindustrie in Deutschland, müsse sie von 2021 bis 2030 zusätzliche Belastungen in Höhe von insgesamt zehn Milliarden Euro verkraften.

Nach Investitionen und Qualitätssteigerungen ist das Werk nach Sicht der Gewerkschafter auf einem guten und stabilen Weg. „Wir stellen hier hocheffiziente Bleche für Transformatoren her, die alle Auflagen an die Umweltverträglichkeit erfüllen. Nur sehr wenige Hersteller sind weltweit dazu in der Lage, ein vergleichbares Spitzenprodukt herzustellen. Um diesen Vorsprung des ,Made in Gelsenkirchen‘ halten zu können, darf man uns durch überteuerte CO2-Zertifikate nicht ,die Luft zum Atmen nehmen‘“, betonen Barbara Kremser-Bruttel, Betriebsratsvorsitzende bei tkES und Robert Sadowsky, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gelsenkirchen. Sie betonen: „Umweltschutz steht auch für uns weiter im Vordergrund“, dies dürfe „aber nicht durch Deindustriealisierung erreicht werden. Davon gibt es in unserer Region schon viel zu viel. Siehe die drohende Schließung von Vaillant.“

Internationaler Wettbewerb

Die Stahlbranche steht im internationalen Wettbewerb. „Wenn wir durch Kosten für den Emissionshandel übermäßig belastet werden, droht die Abwanderung von Arbeitsplätzen an Standorte ins Ausland“, sagt die Vorsitzende des tkES-Betriebsrates. Das schade dann auch noch der Umwelt, „denn fast überall wird weniger sauber produziert.“

Erst kürzlich hatten die IG Metall und die Wirtschaftsvereinigung Stahl in einem Eckpunkte-Papier vor den Belastungen und dem Risiko einer schleichenden Abwanderung der Industrie und der Arbeitsplätze gewarnt. Um dies zu verhindern, so ihre Forderung, müssten die zehn Prozent CO2-effizientesten Anlagen der Branche eine vollständig kostenfreie Zuteilung der Emissionsrechte erhalten.