Gelsenkirchen. Das Bedarfskonzept sieht für Gelsenkirchen drei Bäder an drei Standorten vor. Die SPD eröffnete am Montag die politische Diskussion und verabschiedete ein Eckpunktepapier.
Die anstehende Veränderung der Bäderlandschaft in Gelsenkirchen beschäftigte die Menschen in den vergangenen Monaten intensiv. Auf Initiative der WAZ entstand eine lebendige Diskussion über Standorte und Perspektiven, ohne dass die Stadtwerke GmbH etwas zu den Voraussetzungen sagen wollte. Sie hatte bei der Altenburg GmbH ein Bedarfskonzept in Auftrag gegeben, dass sie lange geheim hielt. Nun kommt Licht ins Dunkel, außerdem steigt die SPD-Ratsfraktion in die Diskussion ein.
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Zur Erinnerung: Nach der Neuordnung der Energieversorgung war angesichts sinkender Pachterträge für die Strom- und Gasnetze früh klar, dass große Verlustbringer wie die Bäderlandschaft und die Zoom Erlebniswelt auf Dauer nicht parallel unterstützt werden können. Jährlich 7 bis 8 Millionen Euro beträgt der Zuschuss für die Bäder, 4 bis 5 Millionen Euro der für den als unantastbar geltenden Zoo. Die Altenburg GmbH ermittelte für die Stadtwerke ein Bedarfskonzept „Bäder, Saunen, Eishalle“, das sie Ende September 2015 vorstellte. Zugrunde gelegt wurden aktuelle Nutzungszahlen in den Bädern, Branchentrends und Zielgruppenanalysen. Das Ergebnis lautet: Drei Bäder an drei Standorten reichen für Gelsenkirchen aus, plus Nienhausen:
– Ein Kombibad mit zwei 25-Meter-Becken, zwei Lehrschwimmbecken und zuschaltbaren multifunktionalen Wasserflächen für den Sommer- und Freibadbetrieb sowie Freizeit- und Erlebniselementen.
– Ein sportorientiertes Stadtteilbad für Sportschwimmer, Schulen und Vereine, mit 25-Meter-Becken und Lehrschwimmbecken.
– Ein reines Schul- und Vereinsbad mit 25-Meter-Becken und zwei Lehrschwimmbecken
Die Eissporthalle macht aus Sicht der Berater keinen Sinn.
Keine Kündigungen im Verfahren
Auf diesen Aussagen fußt die erste Diskussion der SPD-Ratsfraktion vom Montag. Die Ergebnisse flossen in ein Eckpunktepapier, dass einstimmig angenommen wurde und die Grundlage für Veränderungen sein soll, wie der Fraktionsvorsitzende Klaus Haertel bestätigte: Demnach will die SPD Garantien für das Schulschwimm- und das Vereinsschwimm-Angebot in heutiger Form; außerdem sollen ausreichende Zeiten für die Freizeitschwimmer eingeplant sein. Haertel: „Es muss eine Berücksichtigung der gewachsenen Zentrenstrukturen in einem zukunftsfähigen Konzept geben. Wir fordern Garantien für den Erhalt der Hallenbäder in Buer und Horst.“ Außerdem müsse es eines im Bezirk Mitte geben. Das Jahnbad solle laufen, bis größere Reparaturen unvermeidbar seien. Außerdem wollen die Genossen ein Freibad in gut erreichbarer Lage.
Den steuerlichen Querverbund will die SPD zwingend erhalten sehen und fordert zudem einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen im Verfahren. Das Freibad im Revierpark Nienhausen müsse einschließlich Gesundheitspark als zusätzliches Angebot erhalten bleiben. Ein Spaßbad ist für die Genossen keine zwingende Aufgabe öffentlicher Daseinsvorsorge, dagegen aber soll ein zusätzliches Angebot an Lehrschwimmbecken in geeigneten Schulgebäuden bei Bedarf geprüft werden.
Kommentar: Stadtplaner sind gefordert
Von der Eislaufhalle wird sich Gelsenkirchen verabschieden. Das ist offensichtlich. Vom Sportparadies ebenfalls. Das erscheint angesichts des Bedarfskonzeptes und des SPD-Eckpunktepapiers mehr als wahrscheinlich. Auch das Zentralbad dürfte auf dieser Basis seine Zeit überlebt haben und überplant werden – im Verbund mit der maroden Polizeiwache.
Das alles wirft diese Frage auf: Wo in der Stadt könnte ein neues Kombibad entstehen, das für alle (sehr viele) gut erreichbar ist? Geht es nach den Sozialdemokraten, müsste es südlich des Kanals gebaut werden. Anders ist ihre Forderung nach einer Berücksichtigung der gewachsenen Zentrenstrukturen nicht zu deuten, zumal Buer und Horst ihre Hallenbäder behalten sollen. Der Arenapark liegt nördlich und ist damit raus. Auf die Vermarktung dieses Areals wird sich irgendwann die städtische Wirtschaftsförderung freuen.
Freie Flächen im Süden gibt es. Aber sind die alle verkehrlich gut zu erreichen? Hier werden die Stadtplaner Vorschläge machen müssen. Es bleibt spannend!