Gelsenkirchen. . Einer von vier Messerstichen traf einen 19-Jährigen ins Herz. Im Körper des Opfers wurden bei der Obduktion zwei 50-Euro-Scheine gefunden.
Ein 34-jähriger Asylbewerber aus Algerien muss sich ab dem kommenden Montag wegen Totschlags vor dem Essener Landgericht verantworten. Dem Mann wird vorgeworfen, am 30. Juli des vergangenen Jahres einen 19-Jährigen in einer zum Flüchtlingsheim umfunktionierten ehemaligen Obdachlosenunterkunft in Gelsenkirchen mit einem Messer mit einer rund 18 Zentimeter langen Klinge so schwer verletzt zu haben, dass das Opfer später im Krankenhaus starb. Warum es zu der tödlichen Attacke kam, muss der Prozess klären. Bislang ist das Motiv der Tat noch völlig unklar.
Der damals 33-jährige Angeklagte war rund eine Woche nach der Tat am Gelsenkirchener Hauptbahnhof von der Polizei festgenommen worden. Seitdem sitzt der Mann, der bereits wegen eines Körperverletzungsdelikts vorbestraft ist, in Untersuchungshaft. In seinen Vernehmungen hatte er zunächst die Tat bestritten und behauptet, er habe dem Opfer helfen wollen, später aber dann doch ein Geständnis abgelegt. Der Asylbewerber wurde bei der Auseinandersetzung selbst durch das Messer am Oberschenkel verletzt, das Opfer trafen vier Stiche, drei in die Schulter und einer ins Herz. Der 19-Jährige verblutete.
Anwohner klagten über Ruhestörung
Möglicherweise ging es bei dem Streit der Männer um Geld. Bei der Obduktion des Opfers wurden in seinem Magen zwei Fünfzig-Euro-Scheine entdeckt. Dieser Fund gibt bislang Rätsel auf. Für den Prozess sind vorerst fünf Verhandlungstage angesetzt.
Nach der Tat hatten die Nachbarn des Heims öffentlich über ihre Sorgen berichtet und erklärt, dass die Polizei regelmäßig zu der Flüchtlingsunterkunft gerufen werde. Die Behörde bestätigte im vergangenen Sommer mehrere zurückliegende Einsätze - unter anderem wegen Ruhestörung. Inzwischen sei die Lage aber entspannt. Rund um das Heim gebe es keine Auffälligkeiten mehr. „An der Heistraße ist alles ruhig“, sagt ein Polizeisprecher.